LVZ: Leipziger Volkszeitung zu Meseberg
Geschrieben am 24-08-2007 |
Leipzig (ots) - Von Bernd HilderStreit der Demokraten Rein menschlich steht es um das Bundeskabinett nach der Schloss-Klausur von Meseberg offensichtlich nicht besser als vorher. Nur einen Tag nach dem Appell von SPD-Vize-Kanzler Müntefering, man solle sich in Zukunft gegenseitige Kleinkariertheiten ersparen, fallen seine Parteifreunde, allen voran Aufbau-Ost-Minister Tiefensee, über Familienministerin von der Leyen her. Die setze nicht genug Geld im Kampf gegen den Rechtsextremismus im Osten ein. Damit will die SPD der CDU-Ministerin hinterhältig eine Mitschuld an den Vorgängen in Mügeln in die Schuhe schieben - und unterliegt einigen schwerwiegenden Irrtümern. Dieser Streit der Demokraten spielt wieder den Falschen in die Hände: den wahrhaft Rechtsextremen, die sich über Hilflosigkeit und Tapsigkeit des demokratischen Politikbetriebes ins Fäustchen lachen können. Dumpfer, menschenverachtender Rechtsradikalismus steht im Mittelpunkt einer aufgeregten öffentlichen Debatte, ohne dass die Mügelner Ereignisse überhaupt aufgeklärt wären. Voreilig fordert SPD-Chef Beck ein neues Verbotsverfahren gegen die NPD, ohne darüber nachzudenken, welche Gefahr für die Demokratie besteht, falls es vom Bundesverfassungsgericht erneut versenkt würde. Das muss sich Beck erst öffentlich von Kanzlerin Merkel erklären lassen. Tiefensee glaubt offenbar, dass mehr Geld für wenig effektive Programme ein Allheilmittel gegen Rechtsradikalität ist. Das ist naiv. Denn mit diesen Programmen wird meistens nur an sichtbaren Folgen herumgedoktert, aber keine gesellschaftspolitischen Ursachen beseitigt. Ein paar Millionen mehr oder weniger machen keinen Unterschied. Der Kampf gegen Rechtsradikalität kann nur mit guten Argumenten, einer Wertedebatte, dem Zusammenhalt von Demokraten und notfalls Strafprozessen gewonnen werden. Die stärkste Wirkung hätte eine bessere Aufbau-Ost-Politik mit mehr neuen Arbeitsplätzen und eine Entstigmatisierung des Ostens. Wie die jüngsten Zwischenfälle zeigen, ist Gewalt gegen Ausländer kein Alleinstellungsmerkmal der neuen Bundesländer. @hilder.office@lvz.de
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