Aachener Nachrichten: Kommentar zur CDU-Kampagne gegen Gemeinschaftsschul-Pläne der SPD: Auf niedrigstem Niveau
Geschrieben am 30-08-2007 |
Aachen (ots) - Von Gerald Eimer / Und schon ist das Thema in der nächsten Jauchegrube der Wahlkämpfer versenkt. Wie die frisch gestartete Kampagne der CDU gegen die Gemeinschaftsschul-Pläne der SPD zeigt, ist in Deutschland augenscheinlich keine ernsthafte und intellektuell halbwegs erträgliche Debatte über die Bildungspolitik möglich. Auf niedrigstem Niveau wird stattdessen reflexhaft ausgekeilt und mit falschen Behauptungen Stimmung gemacht. Natürlich will die SPD weder "sozialistische Einheitsschulen" noch die Schließung ganzer Einrichtungen, wie es die Landesregierung flächendeckend plakatieren lassen will. Doch der CDU ist plumpe Stimmungsmache offenbar wichtiger als eine seriöse Diskussion über eine so bitter nötige Bildungsreform, zu der eben auch das Nachdenken über neue Schulformen gehört. Dass die Deutschen erheblichen Nachholbedarf haben, wird ihnen in schöner Regelmäßigkeit auch von internationalen Experten bescheinigt. In keinem anderen europäischen Land sind schulische Leistungen der Kinder so eng mit der sozialen Herkunft gekoppelt. In keinem anderen Land wird so stark ein- und aussortiert. In keinem anderen Land sind soziale Schranken schwerer zu überspringen. Es gibt bessere Konzepte - und dazu gehört auch das längere gemeinsame Lernen. Es ist nicht verantwortungsvoll, an einem überholten dreigliedrigen Schulsystem festzuhalten, das noch dazu von sinkenden Schülerzahlen in Frage gestellt wird. Verantwortungsvoll und zukunftsgerichtet wäre es, für eine vernünftige - auch und vor allem personelle - Ausstattung einzutreten, die eine individuelle Förderung der Schüler unter einem Dach ermöglicht. Im Wahlkampf kann man der SPD dann immer noch genügend Versäumnisse der vergangenen Jahre um die Ohren hauen. Die CDU hat in dieser Auseinandersetzung einen allzu schlichten Weg beschritten, und man muss befürchten, dass sie damit sogar erfolgreich sein wird. Im Sinne der kommenden Schülergenerationen handelt sie damit allerdings nicht.
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