Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Kurt Beck
Geschrieben am 04-09-2007 |
Bielefeld (ots) - ecks Basta-Stil beginnt offenbar mit Sch... Ob das Unwort nun gefallen ist oder nicht: Der Pfälzer hat nicht nur Druck auf dem Kessel, er hat ihn auch abgelassen - und das macht ihn schon wieder sympathisch. Der nach Umfragen wenig populäre SPD-Parteivorsitzende zeigt im Richtungsstreit seiner Partei, dass er auch nur ein Mensch ist. Warum also die Angriffe auf ihn? Beck weiß es, sagt es aber nicht: »Wer nur von hinten, hinterm Busch vorruft, der muss sich sagen lassen: So nicht«, klagt er dafür den ARD-Tagesthemen sein Leid. Es gebe »einige Leute in der dritten und vierten Reihe, die hinter Büschen sitzen und mehr oder weniger Intelligentes erzählen - auf jeden Fall Unverantwortliches«. Im Klartext: Behauptungen, wonach Beck nicht mitschreiben durfte am Buch der Schröder-Seilschaft, sind glatte Lüge. Beck kennt auch die gern gestreuten Zweifel an seiner Führungsfähigkeit. Dabei spricht es gerade für seine Leitungskompetenz, dass er nicht am Flügelschlagen von Frank-Walter Steinmeier, Matthias Platzeck und Peer Steinbrück mitgewirkt hat. Ganz offenbar scheinen jene »hinter den Büschen« unter medialer Missachtung zu leiden. Dort hockt der Frust. Ein handfester Autoritätskonflikt hilft in solchen Fällen, um sich selbst ins Bild zu rücken. Das Dilemma: Nichts kann die SPD weniger gebrauchen als eine Kanzlerkandidaten-Debatte. Aber nur damit sammeln »Namenlose«Punkte. Längst waren die Sachfragen von der »freiwilligen Wehrpflicht« bis zum dritten Afghanistan-Mandat im Vorfeld des Hamburger Parteitages auf eine beherrschbare Größe gestutzt worden. Wenn das kein Beleg für Führungskunst ist! Jetzt also der neue Streit um die Person Beck, obwohl es Linken wie Rechten in der Sache um die wahrhaft große Grundsatzfrage geht, ob Gerhard Schröders Agenda-Vermächtnis noch auf der Höhe der Zeit ist. Auch hier macht Beck alles richtig. Er ist frei von den Anhaftungen rot-grüner Bundespolitik und schon gar nicht die Geheimwaffe der Parteilinken. Er kann die Debatte moderieren, ohne sich selbst frühzeitig festzulegen. Angela Merkel handelt in der anderen großen Parteizentrale ganz genauso. Vielleicht ist es gerade das, was die Genossen so furchtbar nervös macht. Während es keinem der Spitzen-Sozis gelingt zu erklären, was ein »vorsorgender Sozialstaat« ist, zeigt Merkel wie es geht. Sie möbelt ihre eigene Partei zur besseren SPD auf. Längst erscheint Schröders Agenda sozial kälter und neoliberaler als Ludwig Erhards Vermächtnis und dessen legitime Erben. Wenn Merkel »soziale Marktwirtschaft« sagt, verstehen alle »soziale Gerechtigkeit«. Kurt Beck ist ein erfahrener Parteichef. Er kann vieles innerhalb des eigenen Lagers regeln, aber nichts darüber hinaus. Dort liegt der Quell des Unmuts. Hilflos sehen Beck und Genossen derzeit mit an, wie die politische Konkurrenz munter Raubkopien des vermeintlich SPD-eigenen sozialen Profils zieht.
Originaltext: Westfalen-Blatt Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306 Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Westfalen-Blatt Nachrichtenleiter Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
90792
weitere Artikel:
- Allg. Zeitung Mainz: Eine Frage der Einstellung (zu Pflege) Mainz (ots) - Mehr Kontrollen, schnellere Einstufungen durch den medizinischen Dienst - endlich scheint Bewegung in das Thema Pflege zu kommen. Die verheerenden Berichte der vergangenen Woche haben die Politiker aufgeschreckt. Dabei weiß jeder, der Angehörige oder Bekannte in einem Heim hat und sich dort regelmäßig umsieht, dass einiges im Argen liegt. Gewiss gibt es viele positive Ansätze und die veröffentlichten Beispiele sind Extremfälle, die nicht verallgemeinert werden sollten. Trotzdem - von Würde im Alter ist leider allzu oft kaum mehr...
- Rheinische Post: Eine Hürde für den Rat der Stadt Düsseldorf (ots) - Von Detlev Hüwel Im Streit darüber, ob die wirtschaftliche Betätigung der Kommunen eingeschränkt werden soll, drohte gestern eine wichtige Änderung im Kommunalwahlgesetz an den Rand gedrängt zu werden: Splittergruppen bzw. Einzelbewerbern soll es künftig erschwert werden, ein Ratsmandat zu erlangen. Das könnte auf den ersten Blick geradezu undemokratisch wirken. Doch bei genauerem Hinsehen wird man feststellen, dass das bisherige Wahlrecht auch Exoten und politische Paradiesvögel in die Räte befördert hat, deren mehr...
- Rheinische Post: CDU-Bauchgefühl Düsseldorf (ots) - Von Margarete van Ackeren Bittere Klage, großes Wehgeschrei: Der CDU fehlt das Konservative. Doch je wortreicher die Union die Debatte führt, desto unkonkreter wird sie. Wo sollen sie sein, die konservativen Leitwölfe, die eine neue kräftige Bewegung antreiben? Und: Was soll sie verbinden außer dem vagen Gefühl, dass die CDU ihre konservative Wurzel vernachlässigt? Bisher hat sich zwar ein Quartett junger Konservativer zusammengeschlossen. Doch sie beteuern schon vor Veröffentlichung ihrer Ideen, sie wollten kein mehr...
- Lausitzer Rundschau: Asylbewerberheim für Mietschuldner in Guben Kurzsichtige Pädagogik Cottbus (ots) - Gubens Bürgermeister Klaus-Dieter Hübner (FDP) wollte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Mietschuldner disziplinieren und eine leer stehende Immobilie der Stadt nutzen. In einem Asylbewerberheim sollten Gubener zu guten Mietern erzogen werden, zu verantwortungsbewussten Nutzern öffentlichen Wohnraums. Pünktlich sollen sie ihre Miete überweisen, auf Ordnung und Sauberkeit achten. Der Bürgermeister, zugleich Chef im Aufsichtsrat der städtischen Wohnungsgesellschaft, denkt dabei rein unternehmerisch - und zu kurz. Denn mehr...
- Rheinische Post: Becks SPD Düsseldorf (ots) - Von Gregor Mayntz Kurt Schumachers SPD kultivierte nach dem Krieg den Protest gegen den Adenauer-Staat, Willy Brandts SPD erlebte den Aufstieg zu sozialliberaler Regierungskraft, Gerhard Schröders SPD litt unter den Wirren geänderter Werte und schneller Wechsel - und Kurt Becks SPD? Die sehnt sich danach, mal wieder eine lange Linie zu sehen. Der eher gemütlich als geschäftig auftretende Beck hatte schon früh klar gemacht, dass er sich den Job gut als Daueraufgabe vorstellen kann. Nach der Panik im Strudel der Chefwechsel mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|