Lausitzer Rundschau: Der Friedensnobelpreis für Al Gore Eine Aufforderung
Geschrieben am 12-10-2007 |
Cottbus (ots) - Der Nobelpreis für Al Gore ist zunächst vor allem eine Anerkennung der großen persönlichen Leistung des US-Politikers bei seiner Kampagne zum Klimaschutz. Es ist allerdings auch ein deutlicher Seitenhieb gegen das politische System der USA, das dem Mann mit den meisten Wählerstimmen ganz undemokratisch das Amt des Präsidenten verweigerte. Vor allem aber macht sich das schwedische Komitee, das die Auszeichnung vergibt, mit der gleichzeitigen Ehrung des IPCC, des UN-Gremiums zum Klimawandel auch dessen dramatische Warnungen vor den politischen und sozialen Folgen der Erderwärmung zueigen. Die befürchteten Verschlechterungen in der Lebensweise von Milliarden betroffener Menschen gefährdet demnach den Frieden. Für Deutschland ist diese Auszeichnung auch eine eindringliche Aufforderung. Wer die Zukunft mitbestimmen will, geht jetzt voran mit einer neuen Energiepolitik. So lautet jedenfalls die Botschaft aus Stockholm. Und dass diese Botschaft ausgerechnet aus der schwedischen Hauptstadt kommt, wird sicher in der Lausitz mit besonderem Interesse verfolgt. Denn dort ist ja auch der Sitz des Vattenfall-Konzerns. Es zeichnet sich mit dieser Botschaft auch ein Wettlauf darum ab, wer am schnellsten und am besten die Mittel bereitstellt und die Wege erkundet, die Hilfe versprechen beim Umsteuern der Industriegesellschaften. Angela Merkel wird sich mit ihrer Wende hin zu konzentrierten Anstrengungen bei der Begrenzung der Treibhausgasemissionen bestärkt fühlen. Für die Brandenburger Politik, für die Lausitz macht dieser Friedensnobelpreis noch einmal deutlich, wie dringlich der Weltöffentlichkeit inzwischen der Klimaschutz geworden ist und dass mit ihm zunehmend die Grundsatzfragen verbunden werden, vor denen die ganze Menschheit steht. Al Gore steht für ein schnelles, radikales Umsteuern. Dafür hat er inzwischen eine geschichtlich einmalige Sammlung von höchsten Auszeichnungen erhalten. Wer ihn und seine Ideen beiseite schieben will, wird im Abseits landen.
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