Rheinische Post: Merkel und Putin
Geschrieben am 15-10-2007 |
Düsseldorf (ots) - Von Gregor Mayntz
Der deutsch-russische Dialog von Wiesbaden lässt zur Halbzeit der ersten Merkel-Regierung die Unterschiede zur Russlandpolitik des Vorgängers deutlich hervortreten. Gerhard Schröder pflegte mit Moskau anfangs den ruppigen Stil und wurde dann zum unkritischen Bewunderer des "lupenreinen Demokraten" Wladimir Putin. Angela Merkel hat eine andere Perspektive. Sie lebte als Pfarrerstochter in der DDR, als Putin für den sowjetischen Geheimdienst in Ostdeutschland arbeitete. Sowjetunion und DDR sind Geschichte. Aber das Großmachtstreben Moskaus ist unter Putin wieder auferstanden. Den liebedienerischen Umgang Ost-Berlins mit Moskau noch im Gedächtnis, pflegt Merkel als Regierungschefin im Berlin des wiedervereinigten Deutschland einen Kurs klarer Aussprache. Wirtschaft ist wichtig, aber ohne Anmahnung der Menschenrechte hat auch Russlands Demokratie keine Zukunft. Von daher ist es gewiss kein Zufall, dass Merkels Unionsfraktion parallel zu "Wiesbaden" die Situation der Pressefreiheit in Russland analysierte. Das Ergebnis spricht für sich: Russland nimmt Merkel inzwischen mindestens so ernst wie Putin seinen Freund Schröder.
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