Lausitzer Rundschau: Zum tragischen Unfall in der ZDF-Show "Wetten, dass..?": Das Ende der Unschuld
Geschrieben am 05-12-2010 |
Cottbus (ots) - Niemals, habe ich noch zu meinem Sohn neben mir
auf dem Sofa gesagt, während die Cockpit-Kamera die Perspektive des
Fahrers zeigte, niemals brächte ich es fertig, mit einem Auto direkt
auf mein Kind zuzusteuern, noch auf irgendeinen anderen Menschen.
Vielleicht war es eine Ahnung, vielleicht scheint es mir nur so.
Hinterher ist man ja immer klüger. Ein TV-Sender aber, der ein
Millionenpublikum zu Deutschlands beliebtester
Familien-Unterhaltungsshow einlädt, hat die Pflicht, vorher klüger zu
sein. Jetzt nutzt es wenig, wenn das ZDF betont, der junge Mann, der
beim Sprungversuch auf Federstelzen über eine fahrende Limousine
schwer verunglückte, habe in den Proben sicher gewirkt und er habe
Schutzhelm und -kleidung getragen. Wo die Grenze gezogen wird, über
die hinaus ein Risiko nicht mehr vertretbar ist, hat am Ende der
Sender zu entscheiden und zu verantworten, aber nicht ein ehrgeiziger
Wettkandidat in jugendlichem Überschwang. Nicht zum ersten Mal haben
das ZDF und sein Starmoderator Thomas Gottschalk diese Grenze mit dem
Blick auf die Zuschauerzahlen unverantwortlich weit ausgedehnt, um
einem an "Jackass"-Irrwitz und gefährliche Extremsportarten gewöhnten
Publikum zu gefallen. Ein Probe-Sprung mit dem BMX-Rad über ein Haus
endete mit einem Beinbruch. In einer anderen "Wetten,
dass..?"-Sendung fuhren Autos über den Brustkorb eines Kandidaten,
während dessen Mutter im Saal tausend Ängste ausstand. Wer
Gottschalk diesmal im Verlauf der Wette beobachtet hat - die Hände
vor dem Gesicht wie zum Gebet gefaltet -, für den wird klar: Er
kannte das viel zu hohe Risiko. Der blondlockige Fernsehliebling hat
nicht erst am vergangenen Samstagabend seine Unschuld im Quotenkampf
verloren. Früher ließ sich das freilich mit einem flotten Spruch
übergehen - alles war ja noch mal gut gegangen. Jetzt aber muss sich
das ZDF der Frage stellen, ob es mit demselben Sendeformat und
Moderatorenpaar überhaupt weitermachen kann. Wer wird die Show noch
ansehen können, ohne sich an das Opfer zu erinnern, das sie gefordert
hat, und an seine Eltern? Von einer Sekunde auf die andere ist hier
das Glück einer Familie im Scheinwerferlicht zerstört worden. Nicht
ein mögliches Aus für die Samstagabend-Show, sondern dies ist die
wahre Tragödie von "Wetten, dass..?"
Originaltext: Lausitzer Rundschau
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Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
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