Westfalenpost: Zu Guttenberg
Geschrieben am 20-01-2011 |
Hagen (ots) - Nein, man wird sich kaum Sorgen machen müssen um die
politische Zukunft des Freiherrn zu Guttenberg. Der Mann ist aus
Teflon. Oder erinnert sich noch jemand, dass eigentlich nach wie vor
der Verteidigungsausschuss wegen seines Umgangs mit der Kundus-Affäre
gegen ihn ermittelt? Erinnert sich überhaupt noch jemand an die
Affäre? Dass in einer Großorganisation wie der Bundeswehr dämliche
Dinge vorkommen, darauf muss der zuständige Minister gefasst sein.
Dass gleich drei solcher Vorgänge auf einmal ruchbar werden, auch das
kann ihm zustoßen. Wobei man darin andererseits auch einen
beruhigenden Hinweis sehen kann, dass das System demokratischer
Kontrolle im Prinzip funktioniert. Jetzt stehen hässliche Mutmaßungen
im Raum. Dass führende Militärs in Afghanistan die Todesumstände
eines Soldaten vertuschen wollten. Dass sie dafür womöglich Feldpost
filzen ließen. Dass Vorgesetzte auf der Gorch Fock Untergebene
schikanieren. Militärtypische Vorgänge? Jedenfalls strukturell
angelegt in einer hierarchischen Organisation, die zum Korpsgeist
neigt, Gewalt als Auftrag hat und ziemlich jungen Menschen ziemlich
viel Macht über andere überlässt. Vorsicht ist da immer geboten. Dass
Macht korrumpiert, wenn sie nicht mit Verantwortung einhergeht, das
etwa wird der Minister nochmals deutlich zu machen haben. Er wird es
mit gewohnter Eloquenz tun. Man kann darauf setzen.
Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion
Telefon: 02331/9174201
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