Plan-Studie zur weiblichen Genitalverstümmelung
Kinderhilfswerk befragte betroffene Afrikanerinnen und Afrikaner in Hamburg
Geschrieben am 07-02-2011 |
Hamburg (ots) - Alle zehn Sekunden wird irgendwo auf der Welt ein
Mädchen an ihren Genitalien beschnitten. Die Betroffenen leben vor
allem in Afrika. Doch auch in Deutschland sind Mädchen aus
afrikanischen Familien von der Genitalverstümmelung bedroht. Das
Kinderhilfswerk Plan hat seine langjährigen Erfahrungen in Afrika für
eine Umfrage in Hamburg genutzt.
Unter der Schirmherrschaft von Dietrich Wersich, Senator für
Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz der Freien und
Hansestadt Hamburg, liefert die Studie "Afrikanische Stimmen zu
weiblicher Genitalverstümmelung in Hamburg" erstmals Fakten zur
Situation in der Hansestadt und zeigt Einstellungen, Motive und
Wissensstand von Afrikanerinnen und Afrikanern zum Thema. Für die
Plan-Studie haben 20 junge Afrikanerinnen und Afrikaner qualitative
und quantitative Interviews in Hamburg mit über 1.800 Immigranten aus
betroffenen Ländern geführt. Die Ergebnisse zeigen: Jede dritte in
Hamburg lebende Frau aus einem praktizierenden Land ist beschnitten.
Sieben Prozent der Töchter sind betroffen.
"Weibliche Genitalverstümmelung verletzt grundlegende
Menschenrechte wie das Recht auf Gesundheit und körperliche
Unversehrtheit. Dies verpflichtet uns, gefährdeten und betroffenen
Frauen und Mädchen bestmöglichen Schutz und Unterstützung zu
gewährleisten. Die Bekämpfung weiblicher Genitalverstümmelung stellt
uns vor besondere Herausforderungen. Die liegt nicht nur an der
ausgeprägten Tabuisierung, sondern auch daran, dass wir wenig über
das Ausmaß, die Hintergründe und die Einstellungen betroffener
Mädchen und Frauen in Hamburg wissen. Ich finde es deshalb wichtig,
dass sich Plan Deutschland in der Studie umfassend mit diesen Fragen
auseinandergesetzt hat - und uns damit einen Einblick in die
Situation in Hamburg gewährt. Als Schirmherr der Studie werde ich
dafür eintreten, dass wir diese Erkenntnisse nutzen, um
zielgruppenorientierte und bedarfsgerechte Maßnahmen des
Opferschutzes weiterzuentwickeln", sagt Senator Wersich.
Die meisten Migranten wissen, dass die Praktik in Deutschland
verboten ist und fürchten strafrechtliche Konsequenzen, wenn sie ihre
Töchter beschneiden lassen. Auch wenn bislang in Hamburg keine
Beschneidungen stattfinden, droht einigen Mädchen dennoch dieses
Schicksal. Maike Röttger, Geschäftsführerin von Plan Deutschland,
stellt heraus: "Dank der Studie liegen jetzt erstmalig verlässliche
Zahlen zur weiblichen Genitalverstümmelung in Hamburg vor. Sie
zeigen, dass sich der Hamburger Senat dieses Themas dringend annehmen
sollte. Plan Deutschland wird die Arbeit zur Abschaffung der
weiblichen Genitalverstümmelung in Hamburg mit all seiner Erfahrung
und Expertise unterstützen. Wir hoffen, dass die Arbeit mit Migranten
langfristig einen Einfluss auf die Abschaffung dieser grausamen
Praktik in Afrika haben wird."
Pressekontakt:
Plan International Deutschland e.V
Abteilung Kommunikation
Bramfelder Str. 70
22305 Hamburg
Claudia Ulferts Tel: 040 - 61140 -267 / -251
presse@plan-deutschland.de
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