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Paketmarkt zurück auf Wachstumskurs (mit Bild)

Geschrieben am 30-11-2011

Düsseldorf (ots) -

- A.T. Kearney untersucht Markt für Kurier-, Express- und
Paketdienste
- Gesamtmenge der Sendungen wieder auf Vorkrisenniveau
- E-Commerce wesentlicher Wachstumstreiber
- Standardangebote weiter auf dem Vormarsch

Der Internethandel hat den europäischen Markt für Kurier-,
Express- und Paketdienste (KEP) wieder auf Wachstumskurs gebracht. So
stieg 2010 das Volumen der Sendungen um 6 Prozent im Vergleich zum
Vorjahr auf 5 Milliarden, der Umsatz legte im gleichen Zeitraum um 4
Prozent auf rund 42 Milliarden Euro zu. Damit wurde das
Vorkrisenniveau in etwa wieder erreicht. In den kommenden zwei Jahren
wird die Sendungsmenge auf 5,7 Milliarden anwachsen. Die starke
Nachfrage nach preisgünstigeren Standardangeboten setzt die
KEP-Dienstleister jedoch weiterhin unter Druck. Dies geht aus einer
aktuellen Studie der Unternehmensberatung A.T. Kearney zur
Entwicklungen im europäischen KEP-Markt hervor. Die Zuwächse
innerhalb der Branche zeigen, dass sie ihrem Ruf als Vorbote für die
Entwicklung der gesamten Wirtschaft erneut gerecht geworden ist.

"Das Geschäft von Europas KEP-Dienstleistern hat wieder an Schwung
gewonnen", sagt Ferdinand Salehi, Partner bei A.T. Kearney und Leiter
des Beratungsbereichs Transportation. "Auf den nationalen Märkten
haben insbesondere B2C- und E-Commerce-Sendungen das Wachstum im Jahr
2010 vorangetrieben. Aber auch international wird das Geschäft
zunehmen. Das zeigt aber auch, dass Internethandel vor allem noch
innerhalb von Landesgrenzen von statten geht und die Verbraucher
europaweites Einkaufen nur begrenzt nutzen."

Das B2C-Geschäft ist auf nahezu allen untersuchten nationalen
Märkten schneller gewachsen als das B2B-Geschäft. Die Ausnahme bildet
Russland, hier ist der Trend gegenläufig. Dies liegt vor allem an der
(noch) geringeren Verbreitung von Internet und Smartphones. In ganz
Europa machen B2C-Sendungen derzeit 43 Prozent des Gesamtvolumens
aus. International dagegen ist die Bedeutung mit einem Anteil von
zehn Prozent geringer - das Wachstum allerdings liegt bei 12 Prozent
jährlich.

Volumen steigt wieder an

Während die Sendungsmengen 2010 mit 5,0 Milliarden wieder das
Niveau von 2008 (4,8 Milliarden) erreicht bzw. leicht übertroffen
haben, gelang dies jedoch nicht bei den Umsätzen. Auch wenn dieser im
Vergleich zu 2009 um 4 Prozent gestiegen ist, liegt dieser aktuell um
5 Prozent niedriger als vor drei Jahren. Das heißt, dass auch der
Umsatz pro Sendung gesunken ist. Gründe für die schwächere
Entwicklung des Gesamtumsatzes liegen insbesondere in den schwierigen
Nachverhandlungen mit den Kunden und der Dominanz von eher leichten
Sendungen im B2C-Geschäft. Zudem bieten Standardservices in Europa
eine vergleichsweise hohe Qualität.

"Wir gehen jedoch davon aus, dass die europäische KEP-Branche
spätestens zu Beginn des Jahres 2012 das Umsatzniveau von 2008 wieder
erreichen wird. Bis 2013 erwarten wir zudem ein Wachstum der
Sendungsmenge von jährlich 4 Prozent", so Salehi: "Deutschland,
Großbritannien, Polen und Russland werden dabei die wichtigsten
Wachstumsregionen sein."

Standard gewinnt weiter

In Deutschland, Frankreich und Großbritannien gewinnt Standard
national im Vergleich zur Express-Variante weiter an Bedeutung. So
liegt der Anteil in Deutschland derzeit insgesamt bei 96 Prozent.
Irland, die Niederlande, Polen und Schweden sind die einzigen Länder,
in denen auf internationaler Ebene Express schneller als Standard
wächst. Standard ist im Aufwind auf interkontinentalen Strecken und
in Bereichen, die sensibel auf die Verringerung von Logistikkosten
reagieren.

"Viele Kunden haben während des wirtschaftlichen Abschwungs von
Express- auf kostengünstigere Standard-Sendungen umgestellt und diese
Entscheidung häufig noch nicht rückgängig gemacht - auch weil
Unterschiede bei der Transitzeit im Vergleich zu Express gering
sind", sagt Lars Ryssel, Manager bei A.T. Kearney und Co-Autor der
Studie: "Dennoch bleibt das Pricing eine Herausforderung, weil
Kunden über standardisierte Preise klagen. Gerade im nationalen
Bereich ist oft der einzige Unterschied, dass Express-Anbieter einen
genauen Liefertermin garantieren. Tatsächlich bieten bereits jetzt
schon viele KEP-Dienstleister Express-Qualität zu Standardpreisen.
Demzufolge ist zu erwarten, dass die Grenzen zwischen beiden
Segmenten im nationalen Bereich immer stärker verschwimmen werden",
so Ryssel.

Internationales Wachstum und nationale Konsolidierung

Die Studie zeigt zudem, dass der europäische KEP-Markt im letzten
Jahr international stärker gewachsen ist als national. Kaum
Unterschiede bei den Wachstumsmustern gab es bei Sendungen innerhalb
des Kontinents sowie interkontinental. Routen mit bedeutenden
Wachstumsaussichten sind weiterhin diejenigen zwischen Europa und
China/Hongkong sowie Europa und den Vereinigten Staaten.

"Wir erwarten zudem insbesondere auf den nationalen Märkten ein
Fortschreiten der Konsolidierung", so Ryssel: "Nischenanbieter im
B2C-Geschäft weiten die Zahl ihrer B2B-Produkte aus, während die
internationalen Netzwerkanbieter genau das Gegenteil tun - und eher
auf B2C setzen. Im internationalen Express-Geschäft wird es keine
weitere organische Konsolidierung geben, da der Markt bereits stark
konzentriert ist und die sechs größten Netzwerke bereits 90 Prozent
des Marktes ausmachen. Interessant werden hier jedoch Kooperationen
zwischen den großen Playern und kleineren, lokalen Dienstleistern."

Steigende Produktionskosten in Line Haul, Pick-up und Delivery
sowie Aufschläge für Kraftstoffe werden zudem in den nächsten drei
Jahren zu leichten Preiserhöhungen von bis zu 3 Prozent und zu einer
Erhöhung des Umsatzes pro Sendung führen. Allerdings werden die KEP-
Anbieter nicht in der Lage sein, die entstandenen Mehrkosten
insgesamt an ihre Kunden weiterzugeben.

Gewicht und Versand von Dokumenten gehen auf nationaler Ebene
zurück

"Angesichts der stärkeren Nutzung von E-Mail stagnieren in Europa
unserer Studie zufolge die Dokumentensendungen - allein die
aufstrebenden Märkte wie die Türkei und Russland erleben hier ein
Wachstum. Hier erhöht ein starker Zuwachs an neuen Unternehmen den
Bedarf der Wirtschaft insgesamt", so Ryssel.

Während das Gewicht pro Sendung auf nationaler Ebene aufgrund des
Zuwachses bei leichteren B2C- und E-Commerce-Sendungen sank, ist es
im internationalen Geschäft gestiegen.

"Nach einigen bewegten Jahren ist die europäische KEP-Branche
zurück auf Wachstumskurs. Darauf deuten die guten Zahlen hin. Um in
den nächsten Jahren allerdings den richtigen Weg zum Erfolg zu
finden, müssen sich die Verantwortlichen vorbereiten: Stetige
Marktveränderungen, neue Kundenbedürfnisse und makroökonomische
Unsicherheit lauten die künftigen Herausforderungen", stellt Salehi
abschließend fest: "Nach den Zeiten, die von Sparmaßnahmen geprägt
waren, rücken nun Wachstumsstrategien wieder verstärkt in den Fokus.
Vom B2C-Boom werden alle Wettbewerber auf ihre Weise profitieren,
Integratoren beispielsweise aufgrund ihrer Struktur eher im
höherpreisigen B2C-Segment.

Über die Studie

Im Rahmen der Studie wurde die Lage der europäischen KEP-Branche
in 13 Ländern untersucht: Belgien, Deutschland, Frankreich,
Großbritannien, Irland, Italien, die Niederlande, Polen, Russland,
Spanien, Schweden, die Schweiz und die Türkei. Die Analyse umfasst
netzwerkfähige Standard- sowie Express-Sendungen. Express beinhaltet
das schnellstmögliche Angebot mit garantiertem Lieferzeitpunkt -
Standard eine taggenaue Lieferung. Das Höchstgewicht für
berücksichtigte Sendungen betrug 2.500 Kilogramm.

Über A.T. Kearney

A.T. Kearney zählt zu den weltweit führenden
Unternehmensberatungen für das Top-Management und berät sowohl global
tätige Konzerne als auch führende mittelständische Unternehmen und
öffentliche Institutionen. A.T. Kearney wurde 1926 in Chicago
gegründet und beschäftigt derzeit rund 2.800 Mitarbeiter in 38
Ländern der Welt. Weitere Informationen finden Sie unter
www.atkearney.de.



Kontakt für die Presse
Stefanie Hauck
Marketing & Communications
A.T. Kearney GmbH
Lenbachplatz 5
D-80333 München
Tel: +49-89-5156 8273
E-Mail: stefanie.hauck@atkearney.com


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