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NABU warnt vor riskantem CCS-Einsatz in Entwicklungsländern / Tschimpke: Deutschland darf zynischer Regelung auf UN-Klimakonferenz nicht zustimmen

Geschrieben am 08-12-2011

Durban (ots) - Der NABU warnt Deutschland und die EU eindringlich
davor, auf der UN-Klimakonferenz im südafrikanischen Durban einer
Entscheidung zuzustimmen, die den Einsatz der CCS-Technologie zur
unterirdischen Ablagerung von CO2 in Entwicklungsländern fördern
würde. "Es kann nicht sein, dass wir in Deutschland auf CCS
verzichten, um es dann unter deutlich schlechteren
Sicherheitsstandards in Afrika und Asien zu fördern", erklärt
NABU-Präsident Olaf Tschimpke. "Falls die völlig unausgereifte
CCS-Technik jemals einen Beitrag zur Lösung der Klimaprobleme leisten
kann, dann nur unter höchsten Sicherheitsanforderungen", so
Tschimpke.

Auf der Klimakonferenz in Durban wird derzeit verhandelt, ob CCS
in den sogenannten Clean-Development-Mechanismus (CDM) aufgenommen
werden soll. Wenn CCS-Projekte unter den CDM fallen, könnten
westliche Industrieländer und Konzerne ihre Emissionsbilanz künftig
aufbessern, indem sie in CCS-Projekte in Entwicklungsländern
investieren. Der CO2-Ausstoß, der durch das CCS-Projekt in dem
betreffenden Entwicklungsland vermeintlich vermieden wird, wird dem
Investor gut geschrieben. "Der Profit geht in die Industrieländer,
die Risiken bleiben in den Entwicklungsländern - auf diese zynische
Art hat CCS im CDM nichts verloren" kritisiert der NABU-Präsident.
Damit CCS einen Beitrag zur Lösung der Klimaprobleme leisten kann,
müssen zunächst Forschung und behutsame Erprobung vorangebracht
werden - und zwar unter höchsten Sicherheitsanforderungen. "Die
vorgeschlagenen Sicherheitsstandards für CCS-Projekte in armen
Ländern sind absolut unzureichend. In Deutschland würden wir unter
den Bedingungen niemals einer CO2-Ablagerung unter der Erde
zustimmen". Während die Industrieländer ihre Emissionsbilanz
aufhübschen könnten, müssten die Entwicklungsländer über Jahrhunderte
mit den noch völlig ungeklärten Haftungsrisiken durch das unter
Hochdruck in den Untergrund gepresste Kohlendioxid leben.

Besonders beunruhigend ist, dass auf der Klimakonferenz in Durban
vor allem die erdölfördernden Länder der OPEC für CCS im CDM kämpfen.
Denn nach den vorgeschlagenen Regelungen soll das CO2 unter die Erde
gepresst werden, um mehr Erdöl aus unterirdischen Lagerstätten
fördern zu können. "Das CDM-Instrument soll eigentlich Klimaschutz
und Entwicklungshilfe miteinander verbinden. Wenn dabei nun CCS
eingesetzt wird, damit Saudi-Arabien und Dubai ihre Ölvorkommen
besser ausbeuten können, ist das in jeder Hinsicht absurd",
kritisiert NABU-Energieexperte Elmar Große Ruse, der in Durban die
UN-Klimaverhandlungen verfolgt.



Pressekontakt:
Elmar Große Ruse, NABU-Energie- und Klimaexperte,
vor Ort in Durban erreichbar unter Telefon +49-173-3522872
Für tagesaktuelle Einschätzungen der Verhandlungen,
Hintergrundinformationen und Interviews steht Ihnen NABU-Präsident
Olaf Tschimpke vor Ort in Durban zur Verfügung.
Karin Deckenbach, NABU-Pressesprecherin, in Durban Telefon
+49-173-9306 515


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