Greenpeace: Rückschlag für den Klimaschutz in Durban
Geschrieben am 11-12-2011 |
Durban / Südafrika (ots) - Die 17. UN-Klimakonferenz wirft den
internationalen Klimaschutz nach Auffassung von Greenpeace zurück.
Weder die Beschlüsse zum Kyoto-Protokoll noch der Fahrplan für ein
neues weltweites Klimaabkommen sind ausreichend, um die
Klimaerwärmung auf unter zwei Grad zu begrenzen. "Angesichts des
schwierigen Verhandlungsverlaufes wäre es besser gewesen, die
Klimakonferenz hätte keine Beschlüsse gefasst, sondern im neuen Jahr
so lange weiter verhandelt, bis ein wirklich gutes Ergebnis erzielt
worden wäre", sagt Martin Kaiser, Leiter Internationale Klimapolitik
von Greenpeace. Er hat die zweiwöchigen Verhandlungen als Beobachter
begleitet.
Klimaabkommen kaum rechtsverbindlich
Anders als von der EU angestrebt, wird das künftige globale
Klimaabkommen, das bis 2015 ausgehandelt sein und ab 2020 in Kraft
treten soll, kaum rechtlich bindend sein. "Die Staatengemeinschaft
ist den Menschen einmal mehr eine Antwort auf die dringend zu lösende
Klimafrage schuldig geblieben. Mit einem solch schwachen Klimavertrag
wird das 2-Grad-Ziel nicht zu erreichen sein", sagt Kaiser. Auf Druck
von den USA und Indien einigte sich die Konferenz auf eine
Kompromisslösung. Völlig ungeklärt blieb in Durban, um wie viel die
großen Staaten ihre CO2-Emissionen in den kommenden Jahren reduzieren
wollen. "Mit diesem Fahrplan für ein Weltklimaabkommen werden sich
Blockierer wie die USA, aber auch die großen Schwellenländer wie
China und Indien aus der Verantwortung ziehen können", so Kaiser.
"Die Staaten hatten in Durban nicht den Mut, die Zukunft der Menschen
über ihre nationalen Interessen und die Interessen der Öl-und
Kohleindustrie zu stellen."
Kyoto II schwach
Zwar sieht das Beschlusspaket auch eine zweite
Verpflichtungsperiode für das im Jahr 2012 auslaufende
Kyoto-Protokoll vor, beantwortet jedoch nicht die entscheidenden
Fragen: Es wurde nicht festgelegt, ob das Protokoll fünf oder acht
Jahre gelten soll und ob die zahlreichen Schlupflöcher, die das
bisherige Kyoto-Protokoll abschwächten, künftig geschlossen werden.
Finanzierung nicht geklärt
Thema der Debatten war auch die Finanzierung von Klimaschutz in
Entwicklungsländern und deren Anpassung an den Klimawandel. Woher die
geplanten Milliardensummen für diesen Fond kommen sollen, wurde auch
in Durban wieder nicht geklärt. "Von der Dringlichkeit der Klimakrise
war in den klimatisierten Verhandlungsräumen nichts zu spüren, obwohl
Afrika vom Klimawandel schon heute stark betroffen ist", kommentiert
Kaiser. "Mit diesen Beschlüssen steuern wir weiter auf eine Welt von
vier bis sechs Grad Erwärmung zu." Bereits eine durchschnittliche
Erwärmung von zwei Grad global würden für viele Länder Afrikas vier
Grad oder mehr bedeuten.
Achtung Redaktionen: Sie erreichen Martin Kaiser (Leiter
Internationale Klimapolitik) und Stefan Krug (Leiter politische
Vertretung) in Durban. Anfragen bitte an Michelle Bayona,
Pressesprecherin: Tel. 0176-18188001. Hintergründe von Martin Kaiser
über Twitter (twitter.com/martinkaisergp) und Blog (gpurl.de/durban).
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