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NABU: "Dinosaurier des Jahres 2011" für luftverpestende Kreuzfahrtschiffe von AIDA und TUI Cruises - Tschimpke: Aus Profitgier beharren Reeder auf Schifffahrt mit giftigem Schweröl

Geschrieben am 28-12-2011

Berlin (ots) -

Sperrfrist: 28.12.2011 11:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.

Berlin - Der NABU verleiht Deutschlands peinlichsten Umweltpreis
in diesem Jahr an die Kreuzfahrtunternehmen AIDA und TUI Cruises.
"Ihre angeblich 'Weißen Flotten' sind in Wahrheit dreckige
Rußschleudern, denn die Kreuzfahrtschiffe fahren auf hoher See immer
noch mit giftigem Schweröl", erklärt NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
"Damit stößt ein einziger Ozeanriese auf einer Kreuzfahrt so viele
Schadstoffe aus wie fünf Millionen Pkw auf der gleichen Strecke. Die
Gefahren für die Umwelt und die Gesundheit der Menschen ließen sich
leicht vermeiden, aber aus Profitgier verweigern die deutschen Reeder
bislang die Verwendung von Schiffsdiesel und den Einbau von
Abgastechnik wie etwa Rußpartikelfilter."

Stellvertretend für die gesamte Hochseeschifffahrt verleiht der
NABU den "Dinosaurier des Jahres 2011" an Michael Thamm, Präsident
AIDA Cruises, und Richard J. Vogel, Vorsitzender TUI Cruises. "Sie
sind die Speerspitze der überaus lukrativen deutschen
Kreuzschifffahrt. Sie dekorieren ihre Schiffe mit schönen
Schlagworten wie Wohlfühlen, Fahrtwind und Seeluft - aber aus den
Schornsteinen ihrer Luxusliner kommen enorme Mengen giftiger
Schadstoffe. Von wegen Seeluft und Traumschiff! Für Küsten- und
Hafenbewohner und die Umwelt sind sie der reinste Albtraum", betont
der NABU-Präsident. Tatsächlich ließen sich die bedrohlichen
Emissionen eines Schiffs sehr leicht durch die Umstellung von
Schweröl auf schwefelarmen Schiffsdiesel und eine geringere
Fahrtgeschwindigkeit verbessern: "So lassen sich Schwefeldioxid und
Feinstaub um bis zu 90 Prozent reduzieren, und der Ausstoß von
klimaschädlichen Rußpartikeln verringert sich um mehr als 40
Prozent", erläutert Dietmar Oeliger, Leiter der NABU-Verkehrspolitik.

"AIDA und TUI übertrumpfen sich mit aufwendigster Unterhaltung an
Bord, nichts ist zu teuer für Restaurants, Wellness und Casinos -
aber für einen Rußpartikelfilter ist angeblich kein Geld da.. Das ist
Heuchelei!", kritisiert NABU-Präsident Tschimpke. "Es ist völlig
unverständlich, wie die Veranstalter von Kreuzfahrten derart
mutwillig ihr größtes Kapital, nämlich eine intakte Natur aufs Spiel
setzen." Mit der Kampagne "Mir stinkt's! Kreuzfahrtschiffe sauber
machen!", will der NABU Kreuzfahrt-Kunden aufklären und die Reeder
zur Einhaltung von Umweltstandards verpflichten. Tatsächlich beweisen
etliche Studien die verheerenden Auswirkungen der dreckigen
Schiffsabgase: Sie sind verantwortlich für rund 50.000 vorzeitige
Todesfälle allein in Europa, sie überdüngen Meere und versauern Böden
und nicht zuletzt tragen sie auch erheblich zum bedrohlichen
Klimawandel bei: Die schwarzen Rußpartikel aus den Schornsteinen
lagern sich auf dem Eis der Arktis ab und beschleunigen das
Abschmelzen. "Das schlechte Gewissen der Reedereien wird in ihren
Verkaufsbroschüren wegroutischiert. Die meisten Fotos in Katalogen
und im Internet sind nachbearbeitet, der Kunde soll die Abgasfahne,
die aus den gigantischen Schornsteinen aufsteigt, nicht sehen.
Tatsächlich aber verpestet allein die AIDA Flotte die Luft ähnlich
stark, wie alle deutschen Autos zusammen", so Oeliger.

"Auch die Politik versagt, indem sie Schiffen auf hoher See einen
Schadstoffausstoß erlaubt, der x-tausendfach über den Grenzwerten
liegt, die Pkw und Lastwagen an Land einhalten müssen", kritisiert
Tschimpke. "Aber die Reeder müssen nicht auf Vorgaben warten - sie
könnten heute schon der massiven Umweltzerstörung endlich ein Ende
bereiten." Mit der Verleihung des Dinosauriers an AIDA und TUI
Cruises hofft der NABU, den überfälligen Sinneswandel zu
beschleunigen. "AIDA und TUI Cruises präsentieren sich in ihren
Hochglanz-Werbebroschüren gerne als vorbildlich umweltfreundlich.
Beide Kreuzfahrtriesen haben die wirtschaftliche Kraft und das
Innovationspotenzial der gesamten Schiffsbranche den ökologischen Weg
zu weisen. Die Reedereien müssen endlich auf Schiffsdiesel umsteigen
und insbesondere bei den geplanten Neubauten moderne Abgastechnik
einbauen. Schluss mit der Luftverpestung auf hoher See und in den
Häfen", fordert Tschimpke.

Ein Hintergrundpapier, sowie Fotos und eine Illustration zum
download unter: www.NABU.de Link zum NABU-Animationsfilm "Schwarze
Brise":
http://www.nabu.de/themen/verkehr/schifffahrt/mirstinkts/index.html

Für Rückfragen:

Dietmar Oeliger, Leiter NABU-Verkehrspolitik, Telefon mobil
0172.920 1823 Karin Deckenbach, NABU-Pressesprecherin, Tel.
030.284984-1510, mobil 0173.9306 515

Mit dem "Dinosaurier des Jahres", einer aus Zinn gegossenen und
2,6 Kilogramm schweren Nachbildung einer Riesenechse, zeichnet der
NABU seit 1993 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus, die sich
sowohl durch herausragende Einzelleistungen als auch durch die Summe
ihres Gesamtwerkes in Sachen Umweltschutz negativ hervorgetan haben.
Weitere prominente Dino-Preisträger sind u.a. der frühere Präsident
des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Hans-Olaf Henkel,
der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerhard
Sonnleitner, Air Berlin-Chef Joachim Hunold,
Ex-Bundeswirtschaftsminister Michael Glos, der Präsident des
Münchener ifo Instituts für Wirtschaftsforschung, Hans-Werner Sinn,
und RWE-Chef Jürgen Großmann, der die Trophäe im vergangenen Jahr
erhielt.

Originaltext vom NABU



Pressekontakt:
NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1722,
Telefax: 0 30.28 49 84-2500, E-Mail: Presse@NABU.de


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