WAZ: Zahlmeister im Stau. Kommentar von Dietmar Seher
Geschrieben am 29-12-2011 |
Essen (ots) - Nur zwei trockene Zahlen: 199 Milliarden Euro hat
der Bund seit 1991 an Soli kassiert. 46 Milliarden davon haben
Nordrhein-Westfalens Steuerzahler rübergeschoben. Die
Rhein/Ruhr-Region gibt den Löwenanteil, wenn es ums Zahlen geht. Und
wenn Geld zurückfließen soll? Dann sind wir bescheiden. Dann belegt
Bayern den Spitzenplatz und Stuttgart baut den Super-Bahnhof. Das war
bei den Verkehrsinvestitionen in den letzten Jahrzehnten so. Das wird
fünf weitere Jahre sein. Der ADAC hat gestern die Rechnung für diese
Zurückhaltung aufgemacht. Das Land tief im Westen hat 2011 in 60000
Staus festgesteckt. Seine Straßen sind kaputt. Brücken müssen
totalsaniert werden. Das Bahnnetz ist schon jetzt überlastet. Dabei
wird sich der internationale Transitverkehr durch NRW bis 2025
verdoppeln. DGB-Landeschef Meyer-Lauber redet Klartext: "Es ist
unverschämt und unverantwortlich, dem bevölkerungsreichsten Land
weniger Gelder zur Verfügung zu stellen als dem kleineren Bayern."
Das geht an die Adresse des - bayerischen! - Verkehrsministers in
Berlin. Richtig so. Aber vielleicht können die Bayern nur besser
feilschen. Vielleicht müssen unsere Landespolitiker aller Parteien
von weiß-blauer Lobbyarbeit lernen. Bisher, scheint es, haben sie es
sich im Stau zu lange zu gut eingerichtet.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de
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