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Westdeutsche Zeitung: Die deutsche Wirtschaft schwächelt = von Annette Ludwig

Geschrieben am 14-02-2013

Düsseldorf (ots) - Auf den ersten Blick erscheint der Absturz der
deutschen Wirtschaft im vierten Quartal dramatisch. Die düstere
Entwicklung in vielen Ländern Europas hat sich nun auch in
Deutschland bemerkbar gemacht. Der heftigste konjunkturelle Einbruch
seit Anfang 2009 könnte daher die bange Frage aufwerfen, ob die Krise
zurückkehrt. Droht gar eine neue Rezession?

Es spricht viel dafür, dass die Konjunktur in Deutschland zum Ende
des Jahres lediglich einen Durchhänger hatte. Die jüngsten Zahlen zum
Bruttoinlandsprodukt spiegeln Entwicklungen in der Vergangenheit
wider, und inzwischen hat sich die Stimmung deutlich verbessert.

Selbst der dunkle Himmel über Europa hellt sich langsam auf - auch
dank des beherzten Krisenmanagements der Europäischen Zentralbank.
Die Währungshüter haben sich im vergangenen Herbst voll hinter den
Euro gestellt und unmissverständlich klar gemacht, dass sie die
Gemeinschaftswährung um jeden Preis retten werden. Damit haben sie
die zweitwichtigste wirtschaftliche "Währung" - das Vertrauen -
gestärkt.

Diese Botschaft ist bei den Unternehmen angekommen. Nachdem sich
viele Firmenchefs im vergangenen Jahr mit Investitionen
zurückgehalten haben, starten sie nun wieder voll durch. Bankiers
sprechen gar von einem "fulminanten Start" ins neue Jahr. Die
Kreditnachfrage läuft auf Hochtouren.

Es gibt weitere Gründe dafür, dass 2013 ein konjunkturell gutes
Jahr für das exportorientierte Deutschland werden könnte. Wichtige
Abnehmerländer wie China, Indien oder Südamerika weisen hohe
Wachstumsraten auf. Der deutsche Arbeitsmarkt erweist sich trotz
konjunktureller Delle als extrem stabil. Das dürfte den Konsum
befeuern - und für weiteres Wachstum sorgen.

Ist der Abschwung also schon vergessen? Nicht ganz. Die
europäische Staatsschuldenkrise kann immer noch jederzeit aufflammen
und für neue Unsicherheit sorgen. Zurücklehnen gilt daher nicht. Die
südeuropäischen Sorgenkinder Griechenland, Spanien, Italien und
Portugal sind noch nicht über den Berg. Stabilisieren allein reicht
nicht, auch in diesen Ländern muss der Konjunkturmotor wieder
anspringen. Deutschland kann es dauerhaft nur dann gut gehen, wenn es
auch Europa gut geht.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
www.wz-newsline.de


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