Bundeskanzlerin Angela Merkel diskutierte mit dem Deutschen Ethikrat über Zusammenhalt im demografischen Wandel
Geschrieben am 26-04-2013 |
Berlin (ots) - Welche Verantwortung haben der Einzelne und die
Gesellschaft für die Gestaltung des demografischen Wandels? Wie
können Solidarität und Toleranz gefördert werden? Diese Fragen
diskutierte der Deutsche Ethikrat im Rahmen seiner
Veranstaltungsreihe "Forum Bioethik" mit Bundeskanzlerin Angela
Merkel und über 350 Gästen.
In den kommenden Jahrzehnten wird die Bevölkerung in Deutschland
abnehmen, der Anteil älterer Menschen sowie von Menschen mit
Migrationshintergrund zunehmen.
Die Vorsitzende des Ethikrates, Christiane Woopen, betonte, dass
zunächst Grenzen in den Köpfen der Menschen überwunden werden müssen.
"Interesse und Wertschätzung als Grundhaltung gegenüber
unterschiedlichen Lebensentwürfen, Kreativität in der Entwicklung
neuer Formen des gemeinsamen Lernens, Arbeitens und Lebens sowie
Gerechtigkeit bei der Verteilung von Rechten und Pflichten zwischen
Jung und Alt werden die unverzichtbare Grundlage dafür sein, als
Gesellschaft im demografischen Wandel zusammenzuhalten", so Woopen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel dankte dem Deutschen Ethikrat für
das Aufgreifen dieses Themas. Es sei wichtig, gerade bei langsam sich
vollziehenden Prozessen frühzeitig über Gestaltungsmöglichkeiten
nachzudenken, zum Beispiel von Rahmenbedingungen für Familien,
Gesundheitsversorgung, Integration, Arbeitswelt und Nachhaltigkeit
sozialer Sicherungssysteme. Dabei betonte sie neben den Aufgaben der
Politik die besondere Bedeutung des ehrenamtlichen und freiwilligen
Engagements der Bürgerinnen und Bürger. Der Bürgerdialog habe
gezeigt, dass viele über die Gestaltung guten Zusammenlebens
nachdächten und zu ehrenamtlicher Tätigkeit bereit seien. Sie sei auf
ihrer Demografiereise von der Vielfalt guter Projekte beeindruckt
gewesen. Dies müsse unterstützt werden durch eine flexible Handhabung
der Zuständigkeiten von Kommunen, Ländern und Bund.
Ratsmitglied Elisabeth Steinhagen-Thiessen hob die Bedeutung der
Prävention für die Gesundheit in jedem Lebensalter hervor. Dies
spreche für eine Stärkung der Eigenverantwortung und Kompetenz des
Einzelnen. Mit Blick auf die Deckung des steigenden
Versorgungsbedarfs im Gesundheitswesen forderte sie eine
Mittelumschichtung und neue Prioritätensetzung, wozu die Politik
einen gesellschaftlichen Diskurs anstoßen solle.
Ratsmitglied Wolfgang Huber machte deutlich, dass die gleichzeitig
lebenden Generationen insgesamt in den Blick zu nehmen seien.
Insbesondere aber verdiene die mittlere Generation Aufmerksamkeit, da
ihr sowohl die Verantwortung für das Aufwachsen der jüngeren als auch
die Fürsorgepflicht für die ältere Generation zukomme. Als wesentlich
für den Zusammenhalt im demografischen Wandel stellte er den Umgang
unserer Gesellschaft mit dem Phänomen der Migration heraus. Der
Beitrag der Migration zur Milderung demografischer Ungleichgewichte
werde noch immer nur verhalten zur Sprache gebracht. Es sei dabei
nicht zu vergessen, dass der Zusammenhalt der Gesellschaft gerade
auch eine religiöse und interreligiöse Seite habe.
Im anschließenden Podiumsgespräch wurden Fragen aus dem Publikum
diskutiert, die von Ratsmitglied Jochen Taupitz zusammengefasst
wurden. Die Bundeskanzlerin sowie die Podiumsteilnehmer betonten die
Notwendigkeit einer Überwindung von Grenzen politischer Ressorts und
sprachen über die Spannung zwischen Ehrenamt und Berufstätigkeit, die
Zukunft nationalstaatlichen Denkens und den Beitrag der Kirchen und
Religionsgemeinschaften zum Zusammenhalt der Gesellschaft. Bei all
diesen Themen wurde deutlich, dass Kreativität im Umgang mit den
verschiedenen Lebensphasen und Lebensentwürfen eine Schlüsselrolle
spielt. Die Politik ermöglicht über Modelle wie die Pflegezeit
Flexibilität, um ehrenamtliche Tätigkeiten zu erleichtern. Außerdem
engagiert sie sich für die Unterstützung von Familien. Um den
demografischen Wandel bewältigen zu können, müssen Grenzen überwunden
werden - hinsichtlich staatlicher Regelungen, ganz wörtlich mit Blick
auf grenzüberschreitende Migration, aber vor allem auch in den Köpfen
der Menschen.
Die Beiträge der Veranstaltung können in Kürze unter
http://ots.de/ylgOd nachgehört und auch nachgelesen werden.
Pressekontakt:
Ulrike Florian
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutscher Ethikrat
Jägerstrasse 22/23
D-10117 Berlin
Tel: +49 (0)30/203 70-246
Fax:+49 (0)30/203 70-252
E-Mail: florian@ethikrat.org
URL: http://www.ethikrat.org
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
460743
weitere Artikel:
- neues deutschland: Amt des Politischen Geschäftsführers in Piratenpartei könnte wegfallen Berlin (ots) - In der Piratenpartei wird offenbar ernsthaft
darüber debattiert, das Amt des Politischen Geschäftsführers aus der
Satzung zu streichen. Darüber berichtet die Tageszeitung "neues
deutschland" in ihrer Samstagausgabe. Der Posten soll entweder
ersatzlos wegfallen, durch einen weiteren Beisitzer oder aber einen
weiteren stellvertretenden Vorsitzenden ersetzt werden. Entsprechend
wurden drei Satzungsänderungsanträge für den Bundesparteitag der
Piraten im Mai eingereicht.
In der Piratenpartei finde eine "nicht völlig mehr...
- neues deutschland: Umweltbundesamt verlangt bessere Bürgerbeteiligung bei Großprojekten Berlin (ots) - Angesichts des wachsenden Protests gegen Flug- und
Bahnlärm verlangt René Weinandy, Leiter im Fachgebiet Lärmminderung
im Umweltbundesamt (UBA), eine bessere Bürgerbeteiligung bei großen
Infrastrukturprojekten. Im Rahmen der Planfeststellung müssten die
Bürger "die Informationen besser und prägnanter präsentiert bekommen,
um ein Vorhaben tatsächlich einschätzen zu können", sagte Weinandy im
Interview mit der Tageszeitung "neues deutschland" (Samstagausgabe).
"Das ist in der Vergangenheit nicht immer der Fall gewesen." mehr...
- Themen in "Report Mainz"
Dienstag, 30. April 2013, 21.45 Uhr im Ersten / Moderation: Fritz Frey Mainz (ots) - Report Mainz" bringt am Dienstag, 30. April 2013 um
21.45 Uhr im Ersten voraussichtlich folgende Beiträge:
- Verrat an psychisch Kranken: Die Kassenärztliche Vereinigung
schützt ihre Pfründe auf Kosten der Patienten
- Zwangsräumung leichtgemacht: Das neue Mietrecht ist ein Sieg für
die Vermieterlobby
- Vetternwirtschaft im Landtag: Bayerische Landtagsabgeordnete
beschäftigen ihre Ehefrauen und Kinder als Mitarbeiter
- Lisas Welt: Mutti macht den Garten mehr...
- Deutsche Auslandsschulen: Freie Schulträger erwarten klares Bekenntnis zur öffentlich privaten Partnerschaft Berlin (ots) - Das diesjährige Symposium des Weltverbandes
Deutscher Auslandsschulen (WDA), das heute unter dem Motto '10 Jahre
WDA Verantwortung tragen für Deutschland' in der Berliner Akademie
der Künste stattfindet, wird vor allem von Diskussionen um das im
März vom Kabinett verabschiedete Auslandsschulgesetz dominiert. Dabei
kritisieren die vom WDA vertretenen freien und gemeinnützigen
Schulträger sowie weitere namhafte Vertreter des Auslandsschulwesens,
dass das angestrebte Kernziel der finanziellen Planungssicherheit,
die durch mehr...
- Berliner Zeitung: Kommentar zum Lärmschutzurteil des OVG Berlin-Brandenburg Berlin (ots) - Der Flughafen muss mehr ausgeben für den
Schallschutz. Die Rechnung erhalten letztlich die Steuerzahler, die
damit zu den Verlierern zählen. Die Regierungen von Berlin und
Brandenburg sind entlarvt als Schönredner, die Bürgerrechte erst
ernst nehmen, wenn sie dazu gezwungen sind. Besonders aber trifft das
Urteil Matthias Platzeck. Erneut ist eine Lösung geplatzt, die er als
guten Kompromiss anpries.
Pressekontakt:
Berliner Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 (0)30 23 27-61 00
Fax: +49 (0)30 23 27-55 33
bln.blz-cvd@berliner-zeitung.de mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|