Mindener Tageblatt: Kommentar zu Milliardenstrafe für Banken /
Außer Kontrolle?
Geschrieben am 04-12-2013 |
Minden (ots) - Zufällige Zusammenballung? Pechsträhne? Kampagne?
Irgendwie geraten die (Groß)Banken ständig in die Schlagzeilen - in
den letzten Jahren sind es leider überwiegend negative. Banken
verursachten den Mega-Crash des weltweiten Finanzsystems, Banken
lieferten die Grundlage für die Schuldenkrisen. Banken fielen durch
verantwortungsloses Gezocke, hemmungslose Gier und ungerührtes
Vergesellschaften ihrer Pleiten auf; Banken mussten aus Staatsräson
für sauer verdientes Steuerzahlergeld vor dem selbst verschuldeten
Untergang gerettet werden. Banken berieten ihre Kunden schlecht - zu
ihrem eigenen Vorteil. Und jetzt wieder das: Manipulationsverdacht
bei Zinsentwicklungen, Manipulationsverdacht bei Währungskursen,
Manipulationsverdacht bei Edelmetallen. Gern mit dabei: die Deutsche
Bank. Es gibt keinen Wirtschaftssektor, der sich so vehement (und
ziemlich erfolgreich) gegen staatliche Regulierung wendet. Es gibt
keine Branche, die das in der Tat problematische weltweite Gefälle in
steuerlichen und gesetzgeberischen Standards so sehr zum eigenen
Vorteil zu nutzen versteht. Es gibt, das sollte man allerdings auch
nicht unterschlagen, auch keine Branche, die - zumindest in der
jüngeren Zeit - so heftig in der Kritik steht: Banken-Bashing ist
populär, zweifellos, und nicht jeder Vorwurf ist berechtigt. Aber
immer noch zu viele. Die Effektivität der nationalen und
supranationalen Aufsichtsbehörden hinkt dem Erfindungsreichtum der
Finanzbranche weit hinterher. Forderungen nach mehr staatlicher
Kontrolle und Transparenz sind leicht erhoben; sie in konkrete Taten
umzusetzen, die nicht auch negative Folgen für Handel und Wandel,
möglicherweise gar die Anleger haben könnten, schon deutlich
schwieriger. Doch die sich häufenden Skandale machen überdeutlich,
dass das freie Spiel der Marktkräfte in der Finanzindustrie offenbar
nicht mehr mit dem Lehrbuch der Ordnungspolitik zu beherrschen ist.
Es droht in eine Anarchie unter Raffern umzuschlagen - zum Nachteil
von Kunden, Anlegern und ganzen Volkswirtschaften.
Pressekontakt:
Mindener Tageblatt
Christoph Pepper
Telefon: (0571) 882-/-248
chp@mt-online.de
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