(Registrieren)

Genfer Landminenkonferenz - Die USA schwimmen gegen den Strom

Geschrieben am 06-12-2013

Genf (ots) - Die 13. Konferenz der Vertragsstaaten zum Verbot von
Anti-Personen-Minen ist heute Abend in Genf zu Ende gegangen. Während
95 Vertragsstaaten ihren Einsatz gegen Minen und andere explosive
Kriegsreste bekräftigt haben, hat die US-amerikanische
Beobachter-Delegation nicht wie versprochen Ergebnisse der 2009
begonnenen Überprüfung ihrer Politik zu Landminen präsentiert. Die
USA haben seit etwa 20 Jahren Einsatz, Herstellung und Export von
Anti-Personen-Minen eingestellt und sind der weltweit größte
Unterstützer von Entminung und Opferhilfe. Trotz dieser Haltung
weigert sich die US-Regierung immer noch, dem Verbotsvertrag von
Ottawa beizutreten - sehr zum Unverständnis von Handicap
International.

Im Jahr 2009 hatte Präsident Obama eine Überprüfung des Umgangs
der amerikanischen Politik mit Landminen ins Leben gerufen. Diese
sollte klären, ob das Land bereit ist, dem Ottawa-Vertrag
beizutreten. 2012 haben die Vereinigten Staaten schließlich
verkündet, eine eindeutige Antwort bis Ende 2013 zu geben. Dennoch
wollte sich der US-Regierungsvertreter bei der Genfer Minenkonferenz
nicht konkret zu einem möglichen Verbot von Anti-Personen-Minen
äußern. Also bleiben die USA weiterhin das einzige NATO-Mitglied, das
den Vertrag noch nicht unterzeichnet hat.

Weltweit haben sich Bürgerinnen und Bürger an die amerikanische
Regierung gewandt mit der Forderung, endlich dem Minenverbot
beizutreten. Auch in Deutschland schlossen sich Anfang 2013
zahlreiche Menschen, darunter viele Prominente, Politikerinnen und
Politiker im Rahmen der Kampagne von Handicap International und SODI
"Zeig dein Bein für eine Welt ohne Minen" diesem Appell an - der die
amerikanische Regierung offensichtlich nicht erweichen konnte.

Die politische Weigerung ist umso unverständlicher, da die USA
seit dem ersten Golfkrieg 1991 keine Anti-Personen-Minen mehr
eingesetzt und seit 1997 nicht mehr produziert haben und der Export
dieser Waffen seit 1992 eingestellt ist. Auch haben sie seit 1993
über 2 Milliarden US-Dollar, d.h. mehr als jedes andere Land, in
Projekte zu Minenräumung, Gefahrenaufklärung und Opferhilfe
investiert. Allein im Jahr 2012 haben die USA eine Summe von knapp
135 Millionen US-Dollar - dies entspricht 20% der Gesamtausgaben
aller Länder im Kampf gegen Minen - bereitgestellt.

"Es ist absolut inakzeptabel, dass die USA sich bezüglich der
weltweiten Ächtung dieser Waffengattung nicht vertraglich binden
wollen. Unser Land besitzt immer noch mehr als 10 Millionen Minen.
Indem unsere Regierung die Unterzeichnung des Vertrages verweigert,
behält sie sich de-facto das Recht vor, diese Waffen auch weiterhin
einzusetzen. Seit 31 Jahren arbeiten wir direkt mit Minenopfern
zusammen und wissen daher, was es bedeutet, dass Minen und andere
explosive Kriegsreste alle zwei Stunden ein neues Opfer fordern. Drei
Viertel der Betroffenen sind Zivilisten, davon die Hälfte Kinder. Das
ist schrecklich und deshalb müssen die Vereinigten Staaten
unverzüglich dem lebensrettenden Ottawa-Vertrag beitreten", fordert
Elizabeth MacNaim, Geschäftsführerin von Handicap International USA.

Ansonsten ist die Konferenz von Genf mit einer erfreulichen
Ankündigung zu Ende gegangen. Drei neu Staaten, Bhutan, Ungarn und
Venezuela, haben erklärt, ihr gesamtes Territorium von Minen und
explosiven Überresten geräumt zu haben. Außerdem haben die 95 an der
Konferenz teilnehmenden Staaten betont, welche weiteren Ziele es bis
zur 3. Revisionskonferenz des Vertrags über ein Verbot von
Anti-Personen-Minen in Maputo, Mosambik im Juni 2014 zu erlangen
gilt. Bei diesem Treffen werden alle Staaten eine Bilanz der
vergangenen fünf Jahre hinsichtlich der Umsetzung der
Vertragsbestimmungen vorlegen sowie einen neuen Fünfjahresplan
verabschieden. Damit möglichst ehrgeizige Ziele in den neuen
Fünfjahresplan einfließen, wird sich Handicap International gemeinsam
mit den anderen Organisationen der Internationalen Kampagne für das
Verbot von Landminen aktiv in die Vorbereitungen dieser Konferenz
einbringen.



Pressekontakt:
Information:
Dr. Eva Maria Fischer, Leiterin Kampagnen- und Öffentlichkeitsarbeit
(aktuell in Genf) 0176/99 28 41 35, www.handicap-international.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

501005

weitere Artikel:
  • Zum 10. Dezember: Internationaler Tag der Menschenrechte / Deutsches Institut für Menschenrechte fordert Untersuchungsausschuss mit umfassenden Befugnissen zur Aufklärung des NSA-Abhörskandals Berlin (ots) - Anlässlich des Internationalen Tags der Menschenrechte erklärt Beate Rudolf, Direktorin des Deutschen Instituts für Menschenrechte: "Seit Bekanntwerden des massenhaften, anlasslosen Ausspähens von privaten Daten durch die NSA werden die rechtlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen des Persönlichkeitsschutzes im Internet in Deutschland heftig diskutiert. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die vor 65 Jahren verabschiedet wurde, ist dabei auch heute noch ein wichtiger Bezugspunkt. Sie enthält bereits mehr...

  • Mediengipfel am Arlberg: Wirtschaftsstandort Europa am Prüfstand (FOTO) Lech (ots) - Märkte brauchen Kontrolle. Mit dieser Forderung ließ Wirtschaftsforscher Matthias Sutter in seiner Eröffnungsrede beim 7. Mediengipfel in Lech am Arlberg aufhorchen. Unter dem Motto "Europa ohne Arbeit - Viel Arbeit für Europa" diskutieren noch bis Samstag JournalistInnen, PolitikerInnen und WirtschaftswissenschaftlerInnen im traditionsreichen Wintersportort. Am Eröffnungsabend stand der Wirtschaftsstandort Europa im Fokus. Dabei kamen auch UnternehmerInnen zu Wort, die dem vorherrschenden Pessimismus eine Absage mehr...

  • Umfrage von Greenpeace Energy: 79 Prozent der Deutschen wollen erneuerbare Energien zügig weiter ausbauen / Große Koalition will Ausbau der erneuerbaren Energien auf Niveau vor Fukushima drosseln Hamburg (ots) - Anders als Union und SPD es im Koalitionsvertrag vorsehen, sprechen sich 79 Prozent der Deutschen für einen weiteren zügigen Ausbau der erneuerbaren Energien aus. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von TNS Emnid im Auftrag von Greenpeace Energy eG. Während 30 Prozent der Befragten das Ausbautempo beibehalten möchten, wünschen sich 49 Prozent sogar einen schnelleren Ausbau als bisher. Lediglich 20 Prozent plädieren für ein langsameres Tempo. "Eine deutliche Mehrheit ist dagegen, dass die Große mehr...

  • Plan N 2.0: Ein Stromnetz für die Energiewende -------------------------------------------------------------- Zum Plan N 2.0 http://ots.de/76WZ2 -------------------------------------------------------------- Berlin (ots) - Forum Netzintegration der Deutschen Umwelthilfe präsentiert Politikempfehlungen zum Um- und Ausbau der Stromnetze - Fast 60 Unternehmen der Stromwirtschaft, Bürgerinitiativen, Verbände und Wissenschaftsinstitutionen erarbeiten und unterzeichnen das Konzept - Übergreifendes Ziel: Mehr Akzeptanz Fast drei Jahre nach der Übergabe erster Handlungsvorschläge mehr...

  • Gemeinsame Pressemeldung vom 6. Dezember 2013 - Sozialverbände schlagen Alarm: Über 100.000 Menschen drohen trotz Beitragsschuldenerlass auf ihren Krankenversicherungsschulden sitzen zu bleiben Berlin (ots) - Noch über 100.000 Menschen in Deutschland haben keinen Krankenversicherungsschutz und sind dennoch von erheblichen Beitragsschulden betroffen, befürchten die großen Sozial- und Wohlfahrtsverbände. Gemeinsam appellieren Der Paritätische Gesamtverband, der Sozialverband VdK und der Volkssolidarität Bundesverband an alle Menschen, die sich bislang nicht krankenversichert haben, dies unbedingt bis zum 31. Dezember 2013 nachzuholen, um noch von der bestehenden Regelung zum Beitragsschuldenerlass profitieren zu können. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht