Westdeutsche Zeitung: Die Suche nach der großen Strategie =
von Peter Lausmann
Geschrieben am 25-04-2014 |
Düsseldorf (ots) - Der in Genf ausgehandelte Friedensplan für die
Ukraine ist faktisch gescheitert. Das belegt die erneute Eskalation
im Osten des Landes. Dies zeigt: Über ein Ende des Konflikts wird
weder in Kiew noch in Slawjansk, sondern allein in Moskau
entschieden. Entsprechend deutlich richtet US-Präsident Obama seine
Sanktionsdrohungen direkt an den Kreml - diesmal konkret gegen
wichtige Branchen. Alles dreht sich letztlich um die Frage: Was
bringt Wladimir Putin zum Einlenken? Die verbalen Drohungen des
Westens scheinen nicht zu verfangen. Dass Kanzlerin Merkel weitere
Sanktionen nicht ausschließt und Außenminister Steinmeier von
"Irrsinn" spricht, wirkt hilflos gegenüber Moskaus Rhetorik. Eine
öffentliche Andeutung Putins reicht bereits, um die Nato in
Alarmbereitschaft zu versetzen. Zudem setzt Russland auf die
Bildgewalt des Faktischen: Zehntausende Soldaten an der Grenze,
Bomber und Schiffe vor der englischen Küste - Moskau reizt die
Klaviatur der Provokation aus. Angesichts dieses verbalen
Ungleichgewichts fällt der Hilferuf des ukrainischen Premiers
Jazenjuk verzweifelt aus, wenn er nun den "Dritten Weltkrieg"
befürchtet. Nimmt man die Bilder bisheriger Kriege sowie die
Vorstellung vom Atomkrieg, so mag das überzogen klingen. Im Jahr 2014
kann man dies aber auch auf die Sanktionen im Bereich der
Finanzströme, Energie, Rohstoffe und Handel münzen. Die Eskalation
wäre weltweit zu spüren. Der Kampf der Bilder ist bereits in vollem
Gange - trauen kann man dabei keiner Seite. Was um Slawjansk
passierte, wer die Opfer, wer die Täter sind, wird durch die
Aufnahmen weder erklärt noch bewiesen. Insofern hat der Krieg längst
begonnen, die militärische Auseinandersetzung ist nur seine letzte
Eskalationsstufe. Der Westen muss die verbleibende Zeit also nutzen,
um eine neue Langzeit-Strategie gegenüber Russland zu finden. Eine,
die Moskau nicht nach der Phase seit dem Zerfall der UdSSR, sondern
nach dem Ist-Stand als Großmacht bewertet. Und er muss akzeptieren,
dass Russland Politik als Nullsummenspiel versteht - der Erfolg des
einen ist der Verlust des anderen. Erst dann wird sich Putin wieder
auf Verhandlungen einlassen.
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