Weser-Kurier: Kommentar von Matthias Lüdecke zur Sexualerziehung in Bremen
Geschrieben am 18-06-2014 |
Bremen (ots) - Geht es um Sexualerziehung, hat man es oft mit
besorgten Eltern zu tun. Eltern, die fürchten, dass ihre Kinder mit
Themen in Kontakt kommen, für die sie noch nicht bereit sind. Aber
auch Eltern mit kulturellen oder religiösen Vorstellungen, die sich
nur schwer vertragen mit der Vermittlung von sexueller Vielfalt. Ein
Vertreter des muslimischen Dachverbandes hat diese Sorge offen
formuliert. Aber auch in manch christlicher Religionsgemeinschaft tut
man sich damit schwer. Es ist richtig, dass die Schulen mit den
Eltern einen Dialog über Inhalt und Ziele der Sexualerziehung führen
sollen. Nur mit und nicht gegen die Eltern kann sie funktionieren -
auch wenn formal gesehen im Gesetz jetzt nur noch von umfassender
Information die Rede ist und nicht mehr von Abstimmung mit den
Eltern. Es ist aber auch richtig, dass das Bremer Parlament in seiner
Argumentation dem Erziehungsrecht der Eltern den Bildungsauftrag der
Schulen entgegensetzt. Es darf nicht von der Herkunft abhängen, ob
ein Schüler lernt, dass es andere sexuelle Orientierungen gibt als
die heterosexuelle, ob er lernt, dass "schwul" kein Schimpfwort ist,
sondern eine sexuelle Identität. In einer Gesellschaft, in der
Vielfalt Realität ist, es aber aber nach wie vor sowohl offene wie
versteckte Vorurteile gibt, ist das wichtig. Und es ist Aufgabe von
Schule.
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Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
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