WAZ: Wer unsere Zukunft macht
- Kommentar von Ulrich Reitz
Geschrieben am 29-06-2014 |
Essen (ots) - Das selbst fahrende Auto, das das größte Risiko des
Autofahrens ausschaltet: den Menschen. Die intelligente Uhr, die bald
kommt und uns gesünder macht, weil sie misst, ob wir uns genug
bewegen und die unser digitales Leben übersichtlicher gestaltet, weil
sie jede neue E-Mail ankündigt. Die Vernetzung von Smartphone und
Auto, die das Autoradio ersetzt und das Navi. Die Drohnen, die uns
bald die neuen Schuhe erst dann zustellen, wenn wir auch wirklich
daheim sind. Google, Amazon, Facebook - sie verbessern unsere Welt.
Aber sie geben nicht nur Freiheit, sie nehmen sie auch. Vieles,
was sie uns bieten, ist parasitär gewonnenes Gut: Googles
Übersetzungsdienst speist sich aus unzähligen Übersetzungen von
Menschen, die dafür aber nicht bezahlt werden. Und manches haben wir
nicht bestellt, die NSA etwa. Die Überwachungsgesellschaft, der wir
uns bei Amazon anvertrauen und der Überwachungsstaat, in den wir
gezwungen werden, haben die selben Wurzeln. Das macht die
Auseinandersetzung mit dem digitalen Cyber-Leben so schwer.
Der neue Kommissionspräsident Juncker will, was aus Amerika kommt,
um uns vollständig zu beherrschen, europäisieren und so zivilisieren.
Applaus von Vizekanzler Gabriel, der dem "brutalen
Informationskapitalismus die Stirn bieten" will. Allerdings: Wer
seinen Feind besiegen will, muss ihn verstehen.
Das Silicon Valley, aus dem alles Neue kommt, ist nicht nur
Technologie, sondern: Religion. Der Anspruch der rastlosen Macher ist
immer weltumspannend und menschenumfassend. Sie wollen eine bessere
Welt bauen, aber ihre Methode ist nicht technokratisch, nicht Stück
für Stück, nicht Versuch und Irrtum, nicht skeptisch-europäisch,
sondern amerikanisch-revolutionär.
Das heutige Internet kommt von links, sein Urgrund ist die
persönlichkeitsbefreiende, staatsverachtende kalifornische
Hippie-Bewegung 1968ff. "Diese Unternehmer, Larry Page, Jeff Bezos,
Mark Zuckerberg, haben eine Mission, die größer ist als der
Kapitalismus."
Das sagt der Internet-Philosoph Lanier, früher Guru, heute
Skeptiker, im Spiegel. Wer diese Beglückungsphantasie und den
Größenwahn dahinter nicht versteht, wird ihm auch nicht begegnen
können.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
534978
weitere Artikel:
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Sorgen um den Papst
Er will es nicht anders
julius müller-meiningen, ROM Bielefeld (ots) - Der Tagesablauf von Papst Franziskus gleicht dem
eines Spitzenmanagers. Bereits nach dem Aufstehen am frühen Morgen
hält er um sieben Uhr die erste Ansprache: eine Predigt in der
Frühmesse in Santa Marta. Es folgen Besprechungen mit dem engeren
Beraterzirkel, anstrengende Audienzen mit Staatschefs,
Ministerpräsidenten und Klerikern aus aller Welt. Nach dem
Mittagessen gönnt sich Franziskus ein kurzes Nickerchen, nachmittags
bleibt ihm dann noch ein wenig Zeit, die katholische Kirche und ihren
Verwaltungs- und Finanzierungsapparat mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Freihandelsabkommen
Wenn das Komma verrückt
BERNHARD HÄNEL Bielefeld (ots) - Im Supermarkt könnten Hormonfleisch und
genveränderte Lebensmittel angeboten werden - ohne
Kennzeichnungspflicht. Energiekonzerne könnten sich die Erlaubnis zum
Fracking erklagen können. Auch die Wasserversorgung könnte
privatisiert werden, was die EU-Bürger gerade erst erfolgreich durch
ein Bürgerbegehren verhindert haben. Das geplante Freihandelsabkommen
zwischen der EU und den USA droht in alle Lebensbereiche einzugreifen
und sämtliche Fortschritte im Verbraucherschutz zunichte zu machen.
Selbst der Bildungssektor, mehr...
- Lausitzer Rundschau: Das untaugliche Objekt
Zeitplan für Diäten-Erhöhung wackelt - Gauck prüft noch Cottbus (ots) - Das Gesetz über die Diätenerhöhung der
Bundestagsabgeordneten ist ein untaugliches Objekt für den
Bundespräsidenten, um sich politisch zu profilieren. Dass Joachim
Gauck die Ausfertigung trotzdem verzögert, offenbar über den
geplanten Termin der ersten Anhebung der Diäten am 1. Juli hinaus,
verwundert. Der Bundespräsident ist nicht das
Bundesverfassungsgericht. Er hat Gesetze lediglich darauf hin zu
prüfen, ob sie nach den Vorschriften des Grundgesetzes zustande
gekommen sind, nicht inhaltlich. Er ist nur der Vorfilter mehr...
- Lausitzer Rundschau: Kunst trifft Wirklichkeit
Zur Premiere der Freiheitsoper "Fidelio" im Zuchthaus Cottbus Cottbus (ots) - Es war ein ungeheurer Kraftakt für mehr als 300
Mitwirkende, ein außergewöhnliches Theatererlebnis für 1000 Besucher
aus nah und fern - und zugleich ein Befreiungsakt für Menschen, die
wegen ihrer Gesinnung einst hinter diesen Mauern eingesperrt waren:
Am späten Samstagsabend wurde in einer berührenden Premiere
Beethovens Freiheitsoper "Fidelio" in der Gedenkstätte Zuchthaus
Cottbus gefeiert. Monatelang hatte das Gemeinschaftsprojekt von
Menschenrechtszentrum Cottbus und Staatstheater, unterstützt von
vielen Sponsoren, mehr...
- Rheinische Post: Kommentar /
Schutzmacht Russland
= Von Doris Heimann Düsseldorf (ots) - Ohne den Willen Russlands wird es keinen
Frieden in der Ost-Ukraine geben. Das hat sich bei der Freilassung
der OSZE-Beobachterteams gezeigt. Aus gutem Grund hat Außenminister
Frank-Walter Steinmeier betont, welche wichtige Rolle die Vertreter
Moskaus bei den Verhandlungen mit den Separatisten über die
Freilassung gespielt haben. Denn die Aufständischen sind nur so
stark, wie ihre Schutzmacht Russland sie sein lässt. Die Ukraine hat
mittlerweile die Kontrolle über ganze Abschnitte der Grenze zu
Russland verloren. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|