WAZ: Obamas Ritt auf der Rasierklinge. Kommentar von Dirk Hautkapp
Geschrieben am 10-09-2014 |
Essen (ots) - Geschichte ist verrückt. 13 Jahre nach der
Katastrophe am World Trade Center in New York zieht Amerika
ausgerechnet unter einem Friedensnobelpreisträger erneut in einen
absehbar langwierigen Krieg. Gegen einen Feind, der die Attentäter
des 11. September 2001 und ihre Hintermänner in puncto
Strategievermögen und Rücksichtslosigkeit weit in den Schatten
stellt. Dem Unterfangen, das Präsident Obama der Nation präsentiert,
sind mäßige Erfolgschancen beschieden. Amerika kämpft nicht nur gegen
die Mörderbande des "Islamischen Staats" (IS), es kämpft auch gegen
die Fehler der Vergangenheit. Im Irak haben sie nach dem Sturz Saddam
Husseins Armee und Staat aufgelöst. In Syrien haben sie Diktator
Assad zu lange gewähren lassen. Beides begünstigte den Aufstieg der
Barbaren. Der IS hat amerikanische Taufpaten. Das neue militärische
Konzept - Amerika kämpft in der Luft, alle anderen am Boden - wird
ein Ritt auf der Rasierklinge. Irakische und syrische Soldaten müssen
sich über Jahre von Washington in die Pflicht nehmen lassen. Und die
Schlüsselspieler Saudi-Arabien, Iran und Türkei dürfen nicht
reingrätschen. Wie schwierig solche Kooperationen sind, zeigt
Afghanistan. Amerika erzieht dort mit Milliardenaufwand eine
nationale Armee zur Selbstverteidigung. Das Ergebnis: ernüchternd.
Die Taliban rüsten zum Comeback. Sie haben Amerika zermürbt. Was
ihnen gelingt, kann der Islamische Staat erst recht schaffen. Es ist
ein militärisch versierter, durch Lösegelder, kriminelle Ölgeschäfte
und Hilfe diverser Regionalmächte groß gewordener
Terroristen-Verbund, der den Westen noch um den Schlaf bringen kann.
Und selbst wenn am Ende ein Sieg gegen die Kopf-ab-Prediger um Kalif
Baghdadi steht: Ein Sieg im Kampf um die Zustimmung der Menschen in
der arabischen Welt ist das nicht. Dort wie in den hausgemachten
Verlierer-Milieus europäischer Großstädte gehen Tausende Muslime den
Propagandisten religiöser Perversionen auf den Leim. So lange die
Führungsmacht des Westens dagegen keine glaubhafte Erzählung findet,
so lange wird der Krebs des islamistischen Terrorismus immer neue
Metastasen ausbilden.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
546238
weitere Artikel:
- DER STANDARD-Kommentar: "Katastrophe, made by ÖVP" von Nina Weißensteiner (Ausgabe ET 11.9.2014)
Wien (ots) - Gern wirbt das Bundesheer damit, "Schutz & Hilfe" zu
bieten, doch all das könnte es jetzt selbst gut gebrauchen -
angesichts des Zynismus, den die ÖVP zum Besten gibt. Denn zur
tristen Lage, in der das Militär steckt, und in der sogar seine
Katastropheneinsätze zur Disposition stehen, haben jahrzehntelang
schwarze Obmänner, schwarze Verteidigungsminister, schwarze
Finanzminister und schwarze Landeshauptleute beigetragen.
Noch in den Neunzigern, als der Kalte Krieg längst ausgestanden
war, mehr...
- Ostthüringer Zeitung: Wolfgang Schütze kommentiert: Überraschungsei/ Zur Landtagswahl in Thüringen Gera (ots) - Zwischen der Wahl von Überraschungseiern vor der
Kasse des Supermarktes und einer Landtagswahl sollte schon ein
gewisser Unterschied bestehen.
In Thüringen aber offenbar nicht. Und schuld daran ist die SPD.
Ihre Spitzenkandidatin sagt nicht offiziell, mit wem die
Sozialdemokraten nach dem 14. September eine Koalition eingehen
wollen. Doch statt Heike Taubert redet nun Albrecht Schröter. Der
Jenaer OB sitzt im Landesvorstand und hat seine Vorliebe für eine
Koalition mit den Linken publik gemacht. Weil die CDU mehr...
- WAZ: Das Aufopfern reicht nicht. Kommentar von Petra Koruhn Essen (ots) - Wer seine alte Mutter oder den Vater im Krankenhaus
besucht, wird nicht immer mit gutem Gefühl nach Hause gehen. Gibt es
Hilfe beim Essen? Kümmert sich einer, wenn wieder diese Unruhe kommt?
Angehörige kennen solche Fragen. Sie sind quälend. Denn im
Krankenhaus kann auf das, was der alte Mensch braucht, oft keine
Rücksicht genommen werden. Auf der Chirurgie liegt der Achtzigjährige
neben dem Dreißigjährigen, beide mit Hüftbruch. Dass der
Achtzigjährige nebenbei noch dement ist - das wird in der Regel
einfach übergangen. mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Traurige Gaudi / Kommentar zu sexueller Gewalt auf dem Oktoberfest Regensburg (ots) - Wer auf die Wiesn geht, will fröhlich sein. Für
Mädchen und Frauen hört der Spaß aber schnell auf, wenn sie sexuellen
Übergriffen ausgesetzt sind. Dass Gewalt genauso zum Oktoberfest
gehört wie viel zu teures Bier ist ernüchternd. Besonders bitter aber
ist die Tatsache, dass sich belästigte Frauen nicht darauf verlassen
können, dass ihnen andere in der Not beistehen. Schon seit zwölf
Jahren gibt es die Anlaufstelle "Sichere Wiesn" im Servicezentrum an
der Bavaria. Seit Jahren wächst die Zahl der Frauen, die sich dorthin mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Der Bock als Gärtner / Kommentar zur neuen EU-Kommission Regensburg (ots) - Die kleinen Länder beaufsichtigen die großen -
dagegen wäre nichts zu sagen, wenn der neue Kommissionspräsident
dieses Prinzip konsequent durchgehalten hätte. Doch er hat Frankreich
das mächtige Währungsressort zugeschanzt und die Briten ausgerechnet
mit den Finanzdienstleistungen betraut - das ist, als würde man den
Kanarienvogel bei der Katze in Obhut geben. Junckers Kalkül ist es,
dass Franzosen und Briten unangenehme Wahrheiten künftig von ihren
Landsleuten Moscovici und Hill serviert bekommen und sie dann
leichter mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|