Mittelbayerische Zeitung: Leitartikel von Stefan Stark zur weltweiten Klimapolitik
Geschrieben am 12-09-2014 |
Regensburg (ots) - Eine brisante Meldung wäre vergangene Woche im
Dickicht der weltpolitischen Krisenmeldungen fast untergegangen -
obwohl sie langfristig mehr Explosionskraft besitzt als alle
aktuellen Kriege und Konflikte zusammengenommen: Die
CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre schnellt auf ein neues Hoch,
bilanzierte die Weltorganisation für Meteorologie in ihrem jüngsten
Sachstandsbericht. Damit gewinnt nicht nur der Treibhausgaseffekt an
Fahrt. Gleichzeitig versauern auch noch die Ozeane - mit unabsehbaren
Folgen für die Nahrungskette in den Meeren. Dieses Fazit der
Wissenschaftler ist eine schallende Ohrfeige für die Mächtigen der
Welt, die sich in zwei Wochen in New York wieder einmal zu einem
Klimagipfel treffen. Die Folgen der vom Menschen gemachten
Erderwärmung sind hinlänglich beschrieben. Wetterextreme werden
künftig zur Normalität und der Begriff "gemäßigte Klimazonen" könnte
in die Geschichtsbücher eingehen. Während manche Regionen in
jährlichen "Jahrhunderthochwassern" absaufen, werden andere von
langen Hitze- und Dürreperioden heimgesucht. Mit viel größerer Wucht
wird der Rekord im Treibhaus Erde allerdings die Gebiete treffen, wo
die Menschen heute schon massiv unter dem Klimawandel leiden. Südlich
der Sahara, aber auch in Südamerika und Asien sind die Wüsten auf dem
Vormarsch. Riesige Flächen Ackerland verwandeln sich in unfruchtbare
Einöden und Trinkwasserbrunnen versiegen. Schon jetzt werden jedes
Jahr ganze Landstriche unbewohnbar - mit drastischen Konsequenzen,
die auch wir spüren werden. So sind "Klimakriege" keine Science
Fiction, sondern bittere Realität - etwa der blutige Bürgerkrieg im
Südsudan. Hauptursache waren Verteilungskämpfe um die immer knapperen
Nahrungs- und Wasserressourcen. Und auch an den Begriff
"Klimaflüchtling" werden wir uns gewöhnen müssen. Nicht nur die
Hunderttausenden Vertriebenen aus Darfur darf man dazu zählen. Auch
auf der entgegengesetzten Seite der Erde kommt es wegen des
Klimawandels zu Flüchtlingsströmen. Unlängst hat Neuseeland als
erster Staat der Welt Klimaflüchtlinge anerkannt und einer Familie
aus Tuvalu Asyl gewährt. Der Inselstaat versinkt langsam aber sicher
unter dem ansteigenden Meeresspiegel. Irgendwann werden die
Klima-Vertriebenen auch bei uns an die Tür klopfen. Hinhalten,
aussitzen, auf die lange Bank schieben - so lässt sich die
Klimapolitik der meisten Industriestaaten beschreiben. Es mag
zutreffen, dass sich auch Politiker einem psychologischen Effekt
nicht entziehen können: Entwicklungen, die über einen langen Zeitraum
ablaufen - und dazu zählt der Klimawandel - blenden die meisten
Menschen aus. Doch aus dem Schneider sind die Staats- und
Regierungschefs nicht. Denn niemand kann sich damit herausreden, es
hätte keine eindringlichen Warnungen der Wissenschaftler gegeben.
Noch hat es die Politik vielleicht in der Hand. Entweder reißt sie
das Ruder entschieden herum, oder wir alle rufen laut: Nach uns die
Sintflut!
Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
546714
weitere Artikel:
- Westdeutsche Zeitung: Der NRW-Landtag debattiert über den Islamismus - Der falsche Zeitpunkt für Parteiengezänk
Ein Kommentar von Peter Lausmann Düsseldorf (ots) - Der Schock, den die selbst ernannte
"Scharia-Polizei" in Wuppertal ausgelöst hat, ist für viele Akteure
in der Düsseldorfer Landespolitik offenbar noch nicht groß genug
gewesen. Anders lässt sich nicht erklären, dass die meisten
Fraktionen zwar eine Aktuelle Stunde zum Thema beantragten, den
Großteil der Debatte allerdings erneut mit gegenseitigen
Schuldzuweisungen und Parteiengeplänkel verschwendeten.
Das Auftauchen der Extremisten mit vermeintlich billigen
Warnwesten aus dem Baumarkt mag wie eine Lappalie mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zum deutsch-italienischen Asyl-Streit Regensburg (ots) - Es steckt viel Verlogenheit im Asyl-Streit
zwischen Deutschland und Italien. Verlogen ist die Haltung
italienischer Politiker, die keine Verantwortung übernehmen - obwohl
in mancher Aufnahmeeinrichtung schlimmere hygienische Zustände als in
Hühner-Legebatterien herrschen. Und obwohl italienische Behörden die
persönlichen Daten der Flüchtlinge teils unfassbar schlampig
erfassen. Nach ihrer Ankunft leben diese oft identitäts- und rechtlos
auf der Straße oder in Dritte-Welt-Häusern wie dem Riesen-Ghetto
"Palazzo Salaam" mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zum IS-Verbot Regensburg (ots) - Die Bilder von den Gräueltaten der
IS-Terrormilizen aus dem Irak und Syrien sind erschütternd, machen
wütend und rütteln auf. Ebenfalls unerträglich ist, dass sich bislang
Anhänger dieser Islamisten nahezu unbehelligt in Deutschland tummeln
durften. Sie verbreiteten ihre krude Propaganda, beriefen sich
fälschlicherweise auf den Koran, warben junge Männer für den Terror
in Syrien und dem Irak an, wo die IS mit brutaler Gewalt ein
islamistisches Kalifat errichten will. Gestern hat der deutsche Staat
dem Treiben der mehr...
- N24 LIVE am 14. September: Landtagswahlen in Brandenburg und Thüringen 2014 Berlin (ots) - Am Sonntag wird in den Bundesländern Brandenburg
und Thüringen ein neuer Landtag gewählt. N24 überträgt live ab 17.55
Uhr. Durch die Sendung führen N24-Chefmoderatorin Tatjana Ohm und
Michel Friedman. Die Ergebnisse der Wahlen werden von Carsten Hädler
präsentiert und analysiert.
Pressekontakt:
Cornelia Felber
N24 Programmkommunikation/Marketing
Telefon: +49 30 2090 4604
E-Mail: Cornelia.Felber@N24.de
N24-Presseportal: www.presse.n24.com
Twitter: @N24_Presse mehr...
- neues deutschland: Schäubles Vorstoß zur Schuldenbremse: Ein vergiftetes Angebot Berlin (ots) - Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble ist
zweifellos einer der erfahrensten bundesdeutschen Politiker - aber
auch einer der gerissensten. Wenn der CDU-Politiker einen Vorstoß
macht, sind Richtung und avisiertes Ergebnis wohl kalkuliert. Das
dürfte auch für den Vorschlag gelten, die maßgeblich von ihm auf den
Weg gebrachte Schuldenbremse so zu lockern, dass die Bundesländer
auch nach 2020 noch Kredite aufnehmen können. Bei genauerer
Betrachtung der Offerte zeigt sich indes, dass dies keineswegs eine
Abkehr von Schäubles mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|