NABU: Naturschutz muss beim Windkraft-Ausbau besser berücksichtigt werden
Geschrieben am 22-09-2014 |
Berlin/Hamburg (ots) - Der NABU fordert beim Ausbau der
erneuerbaren Energien die strikte Einhaltung des geltenden
Umweltrechts und appelliert dabei an alle Entscheidungsträger und
Investoren, den Klimaschutz nicht auf Kosten von Arten und
Lebensräumen voranzutreiben. Der NABU befürwortet den Ausbau der
Windkraft sowohl an Land als auch auf dem Meer, weist jedoch auf
gravierende Versäumnisse bei der Standortwahl und Realisierung
einzelner Projekte hin. "Mit Sorge betrachten wir, dass trotz aller
Bekenntnisse der Branche wiederholt festzustellen ist, dass
Naturschutzbelange konsequent ignoriert und auch höchst kritische
Projekte realisiert werden. Ein gutes Beispiel dafür ist der
Offshore-Windpark Butendiek, der alle Naturschutzvorgaben missachtet
und nie hätte genehmigt werden dürfen", sagte
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller am heutigen Montag anlässlich
der Eröffnung der internationalen Windenergie-Messe "WindEnergy".
Seit Frühjahr 2014 führt der NABU ein Klageverfahren gegen den Bau
und Betrieb des Offshore-Windparks Butendiek in der Nordsee westlich
von Sylt. Schweinswale und streng geschützte Meeresvögel werden in
den eigens für sie eingerichteten Schutzgebieten gefährdet oder aus
ihnen vertrieben. Nach Meinung des NABU ist dies unvereinbar mit den
Zielen der europäischen FFH- und Vogelschutzrichtlinie.
Besonders scharf kritisiert der NABU vor diesem Hintergrund den
Branchenriesen, die wpd-Gruppe. "wpd steht nicht nur hinter dem
naturschutzfachlichen Sündenfall Butendiek, sondern entwickelt auch
an Land mit dem Windpark Jördenstorf in Mecklenburg-Vorpommern ein
weiteres Projekt, das den Natur- und Artenschutz mit Füßen tritt", so
Miller. In unmittelbarer Nähe des Baugebiets brüten fünf Paare streng
geschützter Schreiadler, und damit fünf Prozent der vom Aussterben
bedrohten deutschen Population. wpd gefährdet damit den Lebensraum
dieser seltenen Adlerart in Deutschland. Gegen die ohne
Umweltverträglichkeitsprüfung erteilte Genehmigung für diesen
Windpark hat der NABU Widerspruch eingelegt und erwartet nun die
Rücknahme der Genehmigung.
Um Fehlinvestitionen, Verzögerungen und Rechtsstreitigkeiten bei
der Realisierung von Windkraftanlagen an Land zu vermeiden,
appelliert der NABU an alle Investoren, bereits bei der Standortwahl
die fachlichen Empfehlungen zum Abstand von wichtigen Vogelvorkommen
zu berücksichtigen. Diese hatte die Länderarbeitsgruppe der
staatlichen Vogelschutzwarten bereits 2007 veröffentlicht, ihre
Gültigkeit als fachliche Messlatte wurde von Gerichten vielfach
bestätigt. "Derzeit liegt eine aufgrund neuester wissenschaftlicher
Erkenntnisse aktualisierte Version dieser Abstandsempfehlungen in den
Schubladen der Vogelschutzwarten. Auf Druck der Windpark-Lobby konnte
diese allerdings bisher nicht veröffentlicht werden. Wir warnen
dringend davor, diese fachliche Grundlage zu verwässern. Vögel und
unsere Natur dürfen nicht zu den Leidtragenden der Energiewende
werden", so Miller.
Um den Ausbau der Offshore-Windkraft entsprechend der 2002
vorgegebenen Strategie der Bundesregierung naturverträglich zu
gestalten, hat sich nach NABU-Meinung durch die reduzierten
Ausbauziele des Erneuerbare-Energien-Gesetzes eine Gelegenheit zur
Nachsteuerung ergeben. "Wir brauchen dringend transparente
ökologische Kriterien für eine vorrangige Standortentwicklung.
Zusammen mit der Netzanbindung müssen Politik und Fachbehörden
entscheiden, wo und wie viel Windkraft entstehen darf und welche
Gebiete frei zu halten sind. Das kann nicht Aufgabe der Branche sein.
Wir brauchen eine Ausbauobergrenze in Nord- und Ostsee", so Miller.
Auf Initiative des NABU hat die Bundesregierung die Einrichtung
eines "Kompetenzzentrums Naturschutz und Energiewende" in die
Koalitionsvereinbarung aufgenommen. Dieses Zentrum soll helfen,
Fehlentwicklungen rechtzeitig zu vermeiden und bestehende Regelungen
zu verbessern.
Mehr zur Klage des NABU gegen den Offshore-Windpark Butendiek
www.NABU.de/butendiek
Kostenfreie Pressefotos zu den durch Butendiek bedrohten
Seevogelarten: www.NABU.de/presse/fotos/#butendiek
Pressekontakt:
Dr. Kim Cornelius Detloff, NABU-Leiter Meeresschutz, mobil:
0152-09202205
Lars Lachmann, NABU-Referent Vogelschutz, Tel. 030-284984-1620
Maria Moorfeld, NABU-Referentin Naturschutz und Energiewende, Tel.
030-284984-1632
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