Winkelmeier-Becker/Hirte: TTIP-Schiedsgerichte sollten mit hochrangigen Richtern besetzt werden
Geschrieben am 24-09-2014 |
Berlin (ots) - Einbeziehung von Deutschem Bundestag, Europäischen
Gerichtshof und US Supreme Court könnten Transparenz und Legitimation
stärken
Aktuell gibt es eine intensive Diskussion um die Aufnahme von
Investor-Staat-Schiedsverfahren in das nordatlantische
Freihandelsabkommen TTIP. Hierzu erklären die rechtspolitische
Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Elisabeth
Winkelmeier-Becker und der zuständige Berichterstatter Heribert
Hirte:
"Das Transatlantische Freihandelsabkommen TTIP sorgt seit Monaten
für Kontroversen, wobei die geplanten
"Investor-Staat-Schiedsverfahren", in denen Streitigkeiten zwischen
Unternehmen und europäischen Staaten bzw. den USA vor privaten,
nicht-staatlichen Gerichten beigelegt werden sollen, besonders in der
Kritik stehen. Ob es angesichts der leistungsfähigen Justizsysteme
auf beiden Seiten des Atlantiks einer solchen Schiedsgerichtsbarkeit
bedarf, wird derzeit vor allem im Hinblick auf die konkret
ausgestaltete Schiedsgerichtsbarkeit in bereits bestehenden Abkommen
unterschiedlich bewertet und in Frage gestellt.
Schiedsgerichtsverfahren können dort sinnvoll sein, wo bei
grenzüberschreitenden rechtlichen Auseinandersetzungen zu erwarten
ist, dass nationale Gerichte nicht über die notwendige Fachkompetenz
und personale bzw. organisatorische Ausstattung verfügen oder
befangen sind bzw. zumindest eine einseitige Wahrnehmung haben."
Elisabeth Winkelmeier-Becker: "Wir brauchen einen Ansatz , der
die teilweise berechtigten Bedenken gegen Schiedsverfahren aufgreift
und die Souveränität der Staaten nicht aushebelt, andererseits aber
einen für die Investoren auf beiden Seiten des Atlantiks
verlässlichen Rechtsrahmen bereithält. So könnte z.B. eine
Rahmenschiedsvereinbarung, die für den Bedarfsfall einheitliche
Schiedsverfahren im Rahmen konkreter Investitionsvorhaben zwischen
Investor und Staat vorsieht, die Lösung sein. Danach stünde es stets
in der Hoheit eines Unterzeichnerstaats, ob er sich vor einem
konkreten Investitionsprojekt gegenüber dem Investor einem
Schiedsverfahren unterwirft oder den Investor auf den allgemeinen
Rechtsweg verweist. Damit hätte ein potentieller Investor vor seiner
Investitionsentscheidung Klarheit."
Heribert Hirte: "Eine Möglichkeit wäre, in die vorgeschlagene
Liste von Schiedsrichtern seitens Deutschlands nur deutsche
Berufsrichter - besser noch nur Bundesrichter - zu wählen. Das könnte
unschwer durch den Deutschen Bundestag erfolgen, wo es für die Wahl
der Bundesrichter und Bundesverfassungsrichter einen bewährten
gesetzlichen Rahmen gibt. Rechtlich ließe sich das im entsprechenden
Begleitgesetz zur Ratifikation des Abkommens regeln.
Gelingt die Bestellung eines Schiedsrichters bzw. die Einigung auf
einen Vorsitzenden nicht, böte sich die Einbeziehung der beiden
Institutionen an, welche auf beiden Seiten des Atlantiks geschaffen
wurden, um das Vertrauen in die Justiz bei grenzüberschreitenden
Streitigkeiten sicherzustellen: Das ist auf der europäischen Seite
der Europäische Gerichtshof und auf der anderen Seite die
US-amerikanische Bundesgerichtsbarkeit mit dem US Supreme Court an
ihrer Spitze. Natürlich könnten die entsprechenden Entscheidungen
über mögliche Schiedsrichter auch an einzelne Kammern delegiert
werden. Denkbar wäre es auch, die Richterbestellung für
Streitigkeiten im Rahmen des TTIP in die gemeinsamen Hände dieser
beiden hochangesehenen Institutionen zu legen und etwa einen Euro/US
Supreme Court für Wirtschaftsrecht zu schaffen. Das hohe Vertrauen in
das eigene Justizsystem, die Souveränität der Staaten und der
notwendige Investorenschutz ließen sich auf diese Weise miteinander
versöhnen."
Pressekontakt:
CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Pressestelle
Telefon: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
Internet: http://www.cducsu.de
Email: pressestelle@cducsu.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
548659
weitere Artikel:
- Brandenburgs CDU-Landeschef Schierack: «Stand als Minister bereit» Potsdam (ots) - Brandenburgs CDU-Landeschef Michael Schierack hat
bekräftigt, dass er für ein Ministeramt in der neuen Potsdamer
Regierung zur Verfügung gestanden hätte.
Dazu hätten aber Thematik und Zuschnitt des Postens passen müssen,
sagte Schierack am Mittwoch im Inforadio vom rbb. Die Gespräche seien
aber nie soweit gediehen. Mit dem Vorwurf, dass der
CDU-Landesvorsitzende keine Regierungsverantwortung habe übernehmen
wollen, versuche die SPD lediglich, Unruhe in die Partei zu bringen.
Die CDU Brandenburg werde nun mit mehr...
- Weise: Zusammenarbeit der europäischen Jobvermittlungen verbessern Nürnberg (ots) - Chef der Bundesagentur für Arbeit zum
Vorsitzenden des "Board of Public Employment Services" gewählt
Die öffentlichen Arbeitsmarktservices in Europa möchten besser und
wirksamer werden. Dazu wollen sie voneinander lernen. Dies wurde
gestern auf der konstituierenden Sitzung des Boards der europäischen
Public Employment Services deutlich.
Zum Vorsitzenden des Boards wurde für die kommenden zwei Jahre
Frank-J. Weise gewählt, Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für
Arbeit.
"Das Problem der Jugendarbeitslosigkeit mehr...
- Oppermann im stern: "Die SPD muss moderner werden" Hamburg (ots) - SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann will seine
Partei mit einer größeren Wirtschaftsnähe und deutlich weniger
Umverteilung stärker als bisher in der Mitte positionieren und so
neue Wähler gewinnen. Die Verbindung von "Innovation und
Gerechtigkeit" sei "auch heute uneingeschränkt richtig. Wir müssen
den Menschen zeigen, dass wir für eine moderne Wirtschaftspolitik
stehen und in der Lage sind, den Wohlstand zu sichern", sagte
Oppermann in einem Interview mit dem Hamburger Magazin stern. "So
strahlen wir auch wieder mehr...
- "Deutschland muss Motor in Europa werden" / Verbände der Agrarbranche legen 5-Punkte-Programm zur Harmonisierung der Pflanzenschutz-Zulassung vor Berlin (ots) - Immer neue Hürden bei der Zulassung und überzogene
Restriktionen bei der Anwendung erschweren den Pflanzenschutz in
Deutschland. Dies gefährdet die heimische Produktion und wirkt sich
negativ auf die Erträge und die Qualität landwirtschaftlicher
Produkte aus. Führende Verbände der deutschen Agrarwirtschaft fordern
daher in einem "5-Punkte-Programm für einen nachhaltigen
Pflanzenschutz in Deutschland" von der Bundesregierung, dass
Deutschland zur Sicherung einer nachhaltigen pflanzlichen Produktion
Motor für die Harmonisierung mehr...
- DBU-Deutscher Umweltpreis an Wissenschaftler Prof. Dr. em. Peter Hennicke und Unternehmer Prof. Dr.-Ing. Gunther Krieg - Ehrenpreis für Hubert Weinzierl (FOTO) Osnabrück (ots) -
Die Träger des Deutschen Umweltpreises der Deutschen
Bundesstiftung Umwelt (DBU) stehen fest. Der Ökonom und
Energieeffizienzexperte Prof. Dr. em. Peter Hennicke (72, Wuppertal)
und Prof. Dr.-Ing. Gunther Krieg (72, Karlsruhe), Wissenschaftler und
Gründer von UNISENSOR Sensorsysteme, erhalten von Bundespräsident
Joachim Gauck am 26. Oktober in Kassel den größten mit 500.000 Euro
dotierten Umweltpreis Europas. "Beide arbeiten seit Jahrzehnten mit
außergewöhnlichem Engagement für das Einsparen von Energie und mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|