"Flucht in eine ungewisse Zukunft" / SOS-Mitarbeiterin berichtet über die Lage syrischer Flüchtlingsfamilien im Libanon (FOTO)
Geschrieben am 04-10-2015 |
--------------------------------------------------------------
Mehr Informationen
http://ots.de/ApP0r
--------------------------------------------------------------
München (ots) -
Aktuell flüchten tausende Menschen vor Krieg und Elend nach
Europa. Darunter sind auch immer mehr Kinder, die tausende von
Kilometern alleine unterwegs sind. Die Kinder sind oft nicht älter
als acht Jahre. Alleine in Deutschland rechnet man, dass bis
Jahresende noch 30.000 weitere "unbegleitete minderjährige
Flüchtlinge" eintreffen werden. An Brennpunkten der Flüchtlingsroute
werden sie von den SOS-Kinderdörfern betreut. Sie bekommen Essen und
Trinken, Kleidung und vor allem Schutz. SOS-Mitarbeiterin Katharina
Ebel ist zurzeit im Libanon, um sich vor Ort ein Bild von der
SOS-Hilfe zu machen. Im Interview spricht sie über Kinder, die ihre
Heimat verlassen haben mit einem ungewissen Ziel.
Frau Ebel, Sie sind jetzt gerade im Libanon. Dort leben offiziell
mittlerweile über eine Million Flüchtlinge, vermutlich sind es
deutlich mehr. Und das bei einer Einwohnerzahl von vier Millionen
Einwohnern. Wie erleben Sie die Situation dort?
Ich habe mit vielen Flüchtlingen gesprochen und man wird schnell
betroffen von deren Situation. Die meisten Camps bestehen aus
kleineren Containern. Ich war heute bei einer Flüchtlingsfamilie, die
in einem kleinen Container wohnt und praktisch Nichts hat. Kein
fließendes Wasser, kein Strom und keine Betten. Sie müssen auf dem
Fußboden schlafen. Wenn es jetzt kalt wird im Winter, ist es
besonders hart. Sie haben kleine Kinder, die im Winter ständig
erkältet sind. Die Leute haben keine Zukunft. Die Kinder haben keine
Chance in die Schule zu gehen. Solche Schicksale berühren mich sehr
und da kommt man auch so schnell nicht darüber hinweg.
Woran leiden die Flüchtlingskinder besonders?
Die Kinder sind zum großen Teil alleine in den Libanon aus Syrien
geflohen. Fast alle sind traumatisiert von den Kriegserlebnissen,
aber auch von der Flucht. Viele haben gesehen, wie Freunde oder
Verwandte getötet wurden oder wie ihr Zuhause von einer Bombe
zerstört wurde. Die Traumata zeigen sich auch darin, dass einige
Kinder aggressiv sind. Andere weinen sehr viel. Es ist auch schwer,
einen Zugang zu den Kindern zu bekommen. Sie trauen kaum noch
jemandem. Das bedeutet, die Kinder brauchen eine intensive Betreuung.
Was wir in den SOS-Zentren machen, ist mit den Kindern die Traumata
anzugehen. Das heißt, die Kinder werden von den Sozialarbeitern rund
um die Uhr betreut. Sie sprechen viel mit Psychologen. Aber wir geben
den Kindern auch wieder ein Stück Normalität zurück, indem sie wieder
Kinder sein dürfen. Sie können z.B. wieder in die Schule gehen und
mit Freunden spielen oder viel malen. Und wir versuchen den Kindern
vor allem das Vertrauen in die Gesellschaft wiederzugeben.
Was haben die Kinder auf der Flucht erlebt?
Die Kinder erzählen erst einmal sehr wenig von der Flucht. Wenn,
dann erst, wenn sie etwas Vertrauen zu einem gefasst haben. Ich habe
mit einem 8-jährigen Jungen gesprochen, der auf der Flucht an der
Grenze von seiner Mutter getrennt wurde. Er musste sich dann ganz
alleine um seine kleineren Geschwister kümmern. Erst Tage später
haben sie die Mutter wiedergefunden. Gerade aber, wenn Kinder gesehen
haben, dass Menschen vor ihren Augen getötet wurden, sind das
Erlebnisse, für die ein Kind sehr lange braucht, bis sie diese
Ereignisse verarbeitet haben.
Wenn man das alles selbst sieht und erlebt - dann bekommt man
vermutlich ein völlig anderes Verständnis dafür, dass die Menschen
sehr viel riskieren für ein besseres Leben in Europa?
Das kann ich jetzt viel besser nachvollziehen. Ich habe mit vielen
geredet, die sehr gerne wieder zurück nach Syrien wollen. Denn dort
ist ihre Heimat, dort haben sie ihre Wurzeln und viele haben dort
auch noch Häuser. Viele wollen also gar nicht nach Europa. Doch bei
einigen zeigt sich auch, dass sie kaum noch Hoffnung haben, dass der
Krieg in Syrien bald vorbei ist. Um ihren Kindern eine bessere
Zukunft zu bieten, nehmen sie dann den beschwerlichen Weg Richtung
Europa auf sich. Viele handeln auch aus purer Verzweiflung, weil die
Bedingungen für die Flüchtlinge hier im Libanon immer schlechter
werden. Hoffnung auf ein besseres Leben ist das, was die Menschen
nach Europa treibt.
Die SOS-Mitarbeiterin Katharina Ebel ist bis zum 13.10.2015
entlang der Flüchtlingsroute unterwegs und steht für Interviews und
Nachfragen zur Verfügung. Sie berichtet über ihre Begegnungen und
Erlebnisse auch in ihrem Videoblog
www.sos-kinderdoerfer.de/aktuelles/video/videoblog-fluechtlinge
Hörfunk: Ein sendefertiges Interview mit Katharina Ebel aus dem
Libanon können Radiosender auf der Website von Medienkontor gratis
herunterladen: www.medienkontor-audio.de/beitraege/sos-kinderdoerfer
Pressekontakt:
Louay Yassin
Pressesprecher
SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 089/179 14-259
E-Mail: louay.yassin@sos-kd.org
http://www.sos-kinderdoerfer.de
München, 04.10.2015
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
576895
weitere Artikel:
- Martin Kaymer: "Ich habe jetzt noch fünf, sechs Turniere vor mir. Es wäre schön, wenn ich noch eines gewinnen könnte" (AUDIO) Pforzheim (ots) -
Deutschlands Golfer Nummer 1 zieht am Rande des Finales der
MercedesTrophy in Stuttgart Bilanz seiner bisherigen Saison und wirft
schon einen Blick auf das Golf-Jahr 2016
MANUSKRIPT MIT O-TÖNEN
Anmoderation:
Golfclub Solitude bei Pforzheim, Montagnachmittag, Loch 10. Hoher
Besuch beim Finale der MercedesTrophy. Martin Kaymer, der zweimalige
Major-Sieger ist seit 2014 das Gesicht der exklusiven
Einladungsturnierserie für Mercedes-Benz Kunden. Jedes Jahr nehmen
mehr als 60.000 Spieler in über 60 mehr...
- Deutscher Sportjournalistenpreis: Matthias Opdenhövel als bester Sportmoderator ausgezeichnet / Dieter Adler für Lebenswerk geehrt Köln (ots) -
Matthias Opdenhövel, seit 2011 Moderator der "ARD-Sportschau", ist
von Deutschlands Sportler-Elite zum besten deutschen Sportmoderator
gewählt worden. Den Deutschen Sportjournalistenpreis bekam Opdenhövel
am Montagabend (5. Oktober 2015) bei einer Gala-Veranstaltung in
Hamburg vom früheren HSV-Fußballprofi Marcell Jansen überreicht.
Außerdem wurde der 79-jährige frühere ARD-Sportreporter Dieter Adler
mit einem Ehrenpreis des Verbandes Deutscher Sportjournalisten (VDS)
für sein Lebenswerk geehrt.
Matthias Opdenhövel mehr...
- kress.de veröffentlicht Auszüge aus dem Buch "Dich kriegen wir weich: Leben im Unrechtsstaat DDR" von Joachim Widmann Berlin (ots) - Joachim Widmann, Geschäftsführer der Berliner
Schule für Journalismus und Kommunikation, hat zum 25. Jubiläum der
Deutschen Wiedervereinigung sein Buch "Dich kriegen wir weich": Leben
im Unrechtsstaat DDR" über die vergessenen Opfer der DDR neu
aufgelegt.
Der Mediendienst kress.de präsentiert Auszüge aus dem Buch.
Widmann schreibt unter anderem unter dem häufig von Stasi-Spitzeln
verwendeten Argument, sie "hätten ja niemanden geschadet": "Aus Sicht
der Opfer ist diese immer wieder von Tätern oder Mittätern
vorgebrachte mehr...
- Medizin-Nobelpreis 2015 für ehemaligen MSD Forscher Haar (ots) - Der diesjährige Nobelpreis für Medizin geht an den
gebürtigen Iren und ehemaligen MSD Forscher William C. Campbell und
den Japaner Satoshi Omura für ihre Therapieansätze gegen die, zu den
Neglected Tropical Diseases gehörenden, Parasitenkrankheiten
Flussblindheit und Elefantiasis. Von beiden Krankheiten sind nach
Schätzungen der WHO mindestens 25 Millionen Menschen vor allem in
Südamerika, Asien und Afrika betroffen. Aber auch in Deutschland gibt
es Bedarf für das Therapeutikum, das in Frankreich u.a. zur
Behandlung mehr...
- Maker Faire Berlin: Gelungener Auftakt / Postbahnhof ganz im Zeichen von Do-it-Yourself Hannover (ots) - Bei strahlendem Sonnenschein zog es am
vergangenen Wochenende (3. und 4. Oktober) viele große und kleine
Technikbegeisterte zum Postbahnhof. In entspannter Atmosphäre
informierten sie sich, was die Maker-Szene an spannenden Projekten
mit in die Hauptstadt gebracht hatte. Mit 7.800 Besucherinnen und
Besuchern konnte das Make-Magazin, das erstmals in Berlin die Maker
Faire präsentierte, eine überaus positive Bilanz ziehen: Auch 2016
soll es eine Maker Faire Berlin geben.
"Wir sind begeistert, wie viele Besucher mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Sonstiges
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|