Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar:
Kommerzialisierung des Fußballs
Fankultur reagiert
Martin Fröhlich
Geschrieben am 05-10-2016 |
Bielefeld (ots) - Der Unkenruf ist seit Jahren zu hören und wird
lauter: Die Kommerzialisierung macht den Fußball kaputt. Die Vereine
sind Wirtschaftsunternehmen, sonst nix. Milliardäre stampfen
Retortenklubs aus dem Boden und ziehen an überschuldeten
Traditionsvereinen vorbei. Ortsderbys bestreiten Spieler von sonst
woher. Die Anstoßzeiten sind der Willkür der Mächtigen ausgesetzt.
Dahin ist die Zeit der Neun-Spiele-Konferenz am Samstag um 15.30 Uhr,
als das Fußballwochenende Monate im Voraus planbar war. Was der
leidenschaftliche Fan, der immer tiefer in die Tasche greifen muss
für die Tickets, was der will, das interessiert keinen mehr. Wenn Sie
seit Jahrzehnten Säule einer Fankurve sind und vielleicht selbst
kicken, dann haben Sie alles Recht dieser Fußballwelt, so zu
argumentieren. Niemand darf es Ihnen übelnehmen, wenn Sie aus Protest
eine Halbzeit lang im Block schweigen oder auf eine Auswärtsfahrt mal
ganz verzichten. Doch geben Sie sich nicht der Illusion hin, dass
deswegen alles bleibt, wie es ist. Dieser Wunsch zieht sich durch den
Fußball, seit aus Amateuren Profis wurden. Seit das Geld Einzug
hielt, seit das Fernsehen überträgt, seit Legionäre in der Bundesliga
spielen, seit es die Champions League gibt und seit Stadien für
Sponsorengeld umbenannt werden. All das ist passiert und die Stadien
sind immer noch voll. Fankultur ist genauso lebendig wie das Geschäft
Fußball. Sie wird konstruktiv reagieren und das Beste draus machen.
Dann gehen eben mehr Familien ins Stadion. Sind sie die schlechteren
Fans? Davon abgesehen: Wenn Ihr Amateurspiel zeitgleich mit dem
Sonntagsspiel ihres Lieblingsvereins angesetzt ist, dann treffen Sie
eine Entscheidung: Gehen Sie selbst kicken!
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
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