neues deutschland: Scholz bleibt beratungsresistent
Simon Poelchau über die geplatzten Fusionsgespräche zwischen Deutscher Bank und Commerzbank¶
Geschrieben am 25-04-2019 |
Berlin (ots) - Natürlich blieb Bundesfinanzminister Olaf Scholz am
Donnerstag nichts anderes übrig, als Verständnis für das Platzen der
Fusionsgespräche zwischen Deutscher Bank und Commerzbank zu zeigen.
Trotzdem fragt man sich, warum der SPD-Mann so beratungsresistent
ist, dass er im zweiten Atemzug gleich wieder trällerte, dass es eine
deutsche Megabank brauche. Denn im Grunde will sie keiner.
Commerzbank und Deutsche Bank wollen sich nicht zu einem solchen
Traum von Scholz zusammenschließen, weil sie wissen, dass es für sie
zu teuer ist, nur Risiken birgt und der wirtschaftliche Nutzen
fraglich ist. Und das sind nur die Bauchschmerzen der Bänker, die für
die Bevölkerung irrelevant sind, die Scholz eigentlich vertreten
sollte. Vor allem muss man sich fragen, warum Scholz aus den
Erfahrungen von 2007/8 nichts gelernt hat. Damals wurden Großbanken
auf Kosten der 99 Prozent der Bevölkerung gerettet. Deswegen wurde
der Ruf nach einer Zerschlagung solcher Finanzinstitute laut, die
nicht mehr in der Lage sein sollten, mit ihrer Systemrelevanz ganze
Volkswirtschaften in Geiselhaft zu nehmen. Scholz ignoriert damit
nicht nur die Warnungen von Ökonomen jeglicher Couleur. Sein Traum
ist also auch alles andere als sozialdemokratisch.
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