Artenschutznovelle gefährdet streng geschützte Tierarten
Geschrieben am 27-06-2019 |
Berlin (ots) - Deutsche Umwelthilfe fordert Vertreter der
Bundesländer im Bundesrat auf, geplante Änderung im
Bundesnaturschutzgesetz abzulehnen - Geschützte Arten wie Fischotter
und Kegelrobbe geraten ungerechtfertigt ins Fadenkreuz - DUH fordert
langfristige, konstruktive Lösungen im Umgang mit Wildtieren
Am Freitag, 28. Juni 2019, berät der Bundesrat über die von der
Bundesregierung geplante Artenschutznovelle. Die Deutsche Umwelthilfe
(DUH) ruft die Vertreter der Länder im Bundesrat auf, die darin
enthaltene Änderung des Paragraphen 45 Absatz 7 des
Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) abzulehnen. Durch diese Änderung
sind nicht nur der Wolf, sondern auch andere streng geschützte
Tierarten wie Fischotter und Kegelrobbe betroffen. Sie könnten
künftig leichter "letal entnommen", also abgeschossen werden.
In der Gesetzesbegründung der geplanten Änderung des Paragraphen
45 im BNatSchG werden andere Tierarten an keiner Stelle ausdrücklich
genannt. Sie sind jedoch von der Formulierung des Paragraphen 45
Absatz 7 Satz 1 Nr. 1 BNatSchG "zur Abwendung ernster land-, forst-,
fischerei- oder wasserwirtschaftlicher oder sonstiger ernster
Schäden" miterfasst. Die DUH sieht mit dieser Öffnungsklausel
geschützte Tierarten in Gefahr. Auch hat die DUH erhebliche Zweifel,
dass die Formulierung 'sonstige ernste Schäden' die Rechtssicherheit
erhöht. Der Umwelt- und Verbraucherschutzverband befürchtet, dass
hiermit die Erteilung von Ausnahmen von den artenschutzrechtlichen
Zugriffsverboten erleichtert wird.
"Die Bundesregierung ist dem Schutz von Arten und Lebensräumen
verpflichtet. Mit der geplanten Gesetzesänderung würden jahrelange
Erfolge des Naturschutzes wieder zunichtegemacht", kritisiert
Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner.
Im Koalitionsvertrag haben CDU, CSU und SPD Gespräche über den
Schutzstatus des Wolfs vereinbart, um eine aus ihrer Sicht
"notwendige Bestandsreduktion" anzugehen. Im Koalitionsvertrag waren
die in vorherigen Entwürfen genannten weiteren geschützten Arten wie
Fischotter und Kegelrobbe wieder gestrichen worden, die jetzt über
Paragraph 45 Abs. 7 durch die Hintertür wieder erfasst werden sollen.
"Wir appellieren an die Politiker, den Schutz europaweit geschützter
und nach Roter Liste deutschlandweit gefährdeter Arten ernst zu
nehmen und die Änderung daher nicht mitzutragen", so Müller-Kraenner
weiter.
Wo Wildtiere - oft nach langer Abwesenheit - zurückkehren,
entstehen häufig Konflikte. Bei Ottern an Intensiv-Fischteichen oder
bei Kegelrobben mit den Küstenfischern. Allzu schnell werden die
Wildtiere dann zum Sündenbock für sinkende Fischbestände gemacht.
"Die Rückkehr von geschützten Arten wie Wolf, Kegelrobbe und
Fischotter stellt uns vor Herausforderungen, die jedoch gemeinsam
gemeistert werden können. Wir sollten mit diesen Wildtieren
selbstbewusst und angstfrei umgehen und ihnen nach Jahrzehnten, ja
teilweise Jahrhunderten Abwesenheit wieder einen Platz in unserer
Kulturlandschaft einräumen, indem wir im Dialog langfristige,
konstruktive Lösungen entwickeln, die für Mensch und Tier passen",
plädiert Ulrich Stöcker, Abteilungsleiter Naturschutz und
Biodiversität. "Über den Europäischen Meeres- und Fischereifonds
können erfreulicherweise inzwischen schon Kompensationsmaßnahmen für
von Kegelrobben verursachte Schäden an Netzen gefördert werden.
Genauso würden bessere Förderbedingungen für ökologisch wichtige
Teichwirtschaften viel mehr helfen als Fang oder Tötung von
Fischottern. Und bei Intensivteichwirtschaft kann durch Einzäunung
mit Maschendrahtzaun, der mit Elektrolitzen versehen ist, Schaden
vermieden werden."
Pressekontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de
Ulrich Stöcker, Leiter Naturschutz und Biodiversität
01608950556, stoecker@duh.de
DUH-Pressestelle:
Ann-Kathrin Marggraf, Marlen Bachmann
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe
www.instagram.com/umwelthilfe/
Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
692367
weitere Artikel:
- NOZ: Grünen-Politiker Trittin: Europas Verteidigungsminister haben Chance zur Abrüstung verpasst Osnabrück (ots) - Grünen-Politiker Trittin: Europas
Verteidigungsminister haben Chance zur Abrüstung verpasst
"Nichtstun bei Nato-Treffen ist ein Armutszeugnis" - Attacke auch
auf von der Leyen
Osnabrück. Grünen-Außenexperte Jürgen Trittin hat den
NATO-Verteidigungsministern vorgeworfen, die Chance zur Rettung des
weltweit wichtigsten Abrüstungsvertrags INF verpasst zu haben.
"Gerade die europäischen NATO-Mitglieder hätten darauf dringen
müssen, dass über gegenseitige Abrüstungsschritte gesprochen wird",
sagte Trittin mehr...
- PIRATEN reichen Verfassungsbeschwerde gegen Hessentrojaner ein Frankfurt am Main (ots) - Die Piratenpartei Hessen reicht am
02.06.2019 Verfassungsbeschwerde beim Bundesverfassungsgericht in
Karlsruhe gegen den sogenannten "Hessentrojaner" der schwarz-grünen
Landesregierung ein.
Nähere Informationen zum Trojaner, der Beschwerde, und weiteren
Hintergründen finden sich auf der Webseite:
https://www.piratenpartei-hessen.de/blog/2019/06/26/hessentrojaner/
Der beauftragte Rechtsanwalt Dr. Peter Spengler erklärt die
Hauptkritik an der Novellierung des hessischen Polizeigesetzes wie
folgt: mehr...
- Winkelmeier-Becker/Sensburg: Opfer des SED-Unrechtsregimes unterstützen Berlin (ots) - Bundestag berät die Entfristung der
SED-Unrechtsbereinigungsgesetze
Der Bundestag berät am morgigen Freitag den Entwurf eines Gesetzes
zur Verbesserung rehabilitierungsrechtlicher Vorschriften für Opfer
der politischen Verfolgung in der ehemaligen DDR. Dazu erklären die
rechtspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Elisabeth
Winkelmeier-Becker, und der Berichterstatter, Patrick Sensburg:
Elisabeth Winkelmeier-Becker: "Fast 30 Jahre nach dem Ende des
DDR-Unrechtsstaates zeigt sich, dass die Aufarbeitung mehr...
- neues deutschland: Berliner Stadtentwicklungssenatorin Lompscher will beim Mietendeckel Vermietern entgegenkommen Berlin (ots) - Die Berliner Stadtentwicklungsverwaltung unter
Senatorin Katrin Lompscher (LINKE) überlegt, beim geplanten Berliner
Mietendeckel, bei dem die Mieten in der Hauptstadt mit Stichtag 18.
Juni 2019 für fünf Jahre eingefroren werden sollen, Vermietern etwas
entgegenzukommen. Darüber berichtet die in Berlin erscheinende
Tageszeitung »neues deutschland« (Freitagsausgabe).
»Uns ist bekannt, dass es Preissteigerungen gibt, die
möglicherweise abgefangen werden müssen«, sagte Katrin Lompscher bei
einer Veranstaltung am Mittwochabend. mehr...
- Nachhaltigkeit muss das Leitprinzip für Europa werden / Mannheimer Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) bei Nachhaltigkeitsdebatte mit
EU Vize-Präsident Katainen Brüssel (ots) - Wie können die Ziele für nachhaltige Entwicklung
zur Grundlage einer langfristigen EU-Strategie für ein nachhaltiges
Europa bis 2030 gemacht werden? Diese Frage stand im Mittelpunkt
einer Debatte mit Kommissionsvizepräsident Jyrki Katainen auf der
Juni-Plenartagung des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR).
Außerdem kündigte Peter Kurz (DE/SPE) die Europäische Konferenz für
nachhaltige Städte 2020 in Mannheim an.
Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development
Goals, SDG), die im September mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|