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Unfallforscher bezweifelt vor Bundesratsabstimmung Sicherheitsvorteil von generellem Tempolimit

Geschrieben am 14-02-2020

Osnabrück (ots) - Unfallforscher bezweifelt vor Bundesratsabstimmung
Sicherheitsvorteil von generellem Tempolimit

Brockmann: "Wirkung vermutlich gering" - Forderung nach bundesweiten
Begrenzungen auf Risiko-Strecken

Osnabrück. Deutschlands führender Unfallforscher hat vor der
Bundesratsabstimmung Sicherheitsvorteile eines generellen Tempolimits
bezweifelt. "Die Wirkung eines Tempolimits auch nachts, auch auf Strecken, auf
denen kaum jemand unterwegs ist, wäre vermutlich gering. Aber das ist den
Tempolimit-Verfechtern völlig egal", sagte Siegfried Brockmann, Leiter der
Unfallforschung beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, im
Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Zur Frage, ob ein
allgemeines Tempolimit die Straßen sicherer macht, gibt es keine Daten, die auch
nur annähernd einer wissenschaftlichen Überprüfung standhalten würden."

Der Fachmann plädierte stattdessen für Geschwindigkeitsbeschränkungen auf
Risikostrecken. "Wir brauchen einen Weg, um für mehr Sicherheit zu sorgen, ohne
die berechtigten Bedürfnisse außer Acht zu lassen, schneller voranzukommen, wenn
die Gefahren gering sind", sagte Brockmann der "NOZ". "Das Instrument wären
risiko- und verkehrslagebezogene Tempolimits, wie es sie etwa auf der A24
zwischen Berlin und Hamburg gibt. Diese müssten auf das gesamte Autobahnnetz
ausgeweitet werden."

Um die Debatte zu versachlichen, forderte Brockmann umfassende Tests auch mit
verschiedenen Geschwindigkeiten. "Vielleicht gibt es ja bei Tempo 150 genauso
wenige Unfälle wie bei 130. 150 würde von der Bevölkerung viel eher akzeptiert",
gab der Unfallforscher zu bedenken.

Den Vorschlag von Niedersachsens Verkehrsminister Bernd Althusmann (CDU), ein
Tempolimit auf Abschnitten der Autobahn A2 zu testen, wies Brockmann hingegen
zurück. "Die A2 wäre völlig ungeeignet. Dort gibt es längst sogenannte
Verkehrsbeeinflussungsanlagen. Notwendig wären Tests auf Strecken, auf denen es
bisher kein Limit gab und auf denen dann die Wirkung von verschiedenen
Geschwindigkeitsbegrenzungen gemessen würde. Überdies hat man wegen des hohen
Verkehrsaufkommens auf der A2 ohnehin selten freie Fahrt."

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/58964/4520003
OTS: Neue Osnabrücker Zeitung

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell


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