LVZ: Zypries verspürt durch SPD-Profilierung Rückenwind für ihren Widerstreit mit Schäuble in Sachen Online-Durchsuchung
Geschrieben am 28-10-2007 |
Leipzig (ots) - Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) sieht sich durch den Verlauf des SPD-Parteitages und die damit verbundene Besinnung der SPD auf parteipolitische Profilierung in ihrem Widerstand gegen die Unionspläne im Bereich der Innen- und Rechtspolitik bestärkt. In einem Gespräch mit der "Leipziger Volkszeitung" (Montag-Ausgabe) meinte Frau Zypries: "Dass man den Rechtsstaat hoch halten muss und längst nicht alles mitmachen darf, was gefordert wird, ist langsam wieder ein Thema für die SPD." Nach der Ära von Innenminister Otto Schily und jetzt im Widerstreit mit CDU-Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) sei für die SPD klar, dass man auch mit dieser widerstehenden Politik "für die SPD in Wahlkämpfen punkten kann". Als Beispiel verwies Zypries auf die laufende Koalitionskontroverse um die Online-Durchsuchung von Computern. "Die Überwachung der verschlüsselten Kommunikation ist sehr viel wichtiger bei der Kriminalitäts-Bekämpfung als das krampfhafte Herummachen an Festplatten", sagte Zypries. Bei der Kommunikationsüberwachung sei sie "rasch zu einer pragmatischen Vereinbarung" mit ihrem Kabinettskollegen Schäuble bereit. In Sachen Online-Durchsuchung werde man sich jeder Debatte stellen, "aber im Rahmen einer zweistufigen Prüfung: Was ist verfassungsrechtlich machbar und was wird wirklich gebraucht." Nach der Beurteilung des entsprechenden NRW-Landesgesetzes durch das Bundesverfassungsgericht im kommenden Jahr werde man verfassungsrechtlich klarer sehen. Sie sei "skeptisch" ob es einen Weg für eine gesetzliche Regelung gebe. Aber unabhängig davon müsse anschließend noch sachpolitisch darüber entschieden werden, "ob wir eine solche Regelung überhaupt benötigen". Es werde "ganz sicher keinen Automatismus" nach der Karlsruher Gerichtsentscheidung geben können, meinte die Ministerin.
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