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Wiesbadener Kurier: Kommentar zu Bahn-Privatisierung

Geschrieben am 29-10-2007

Wiesbaden (ots) - Sie kommt, sie kommt nicht, sie kommt . . . Mit
den Aussichten der Teilprivatisierung der Deutschen Bahn ist es wie
beim berühmten Abzählen der Blütenblätter, mit dem man seine Chancen
bei der auserwählten Herzensdame zu ermitteln versucht. Nur, dass es
sich bei der Grundsatzentscheidung über die Zukunft des größten
deutschen Verkehrsunternehmens um eine weitaus diffizilere und
gravierendere Frage handelt. Eine Entscheidung in Liebesdingen lässt
sich korrigieren, die Privatisierung der Bahn wäre kaum mehr
umkehrbar.
Schnellschüsse sind also fehl am Platz. Die Unionsparteien
versprechen den Bürgern eine goldene Bahnzukunft und sollten es
besser wissen: Wer marktradikalen Ideen das Wort redet, nimmt in
Kauf, dass es die Bahn in ihrer heutigen Form in einem Jahrzehnt
nicht mehr geben wird. Nicht zum Vorteil der Kunden. Professionelle
Kapitalinvestoren haben einen großen Renditehunger, dem sie
Interessen der Fahrgäste im Zweifelsfall unterordnen.
Umsatzträchtige Fernverbindungen würden gehätschelt, die weniger
gewinnbringende Grundversorgung in der Fläche vernachlässigt oder
teuer.
Dieser Zusammenhang macht deutlich, warum das Eisenbahnwesen eine
originär staatliche Aufgabe bleiben muss. Jede Volkswirtschaft
basiert auf einem funktionierenden öffentlichen Schienennahverkehr.
Die Bahn mit der Ausgabe nicht stimmberechtigter Vorzugsaktien an
Kleinanleger vor der Zerschlagung retten zu wollen, wie es die SPD
plant, ist aber nur eine Seite der Medaille. Wer bezahlbaren
Nahverkehr auf der Schiene will, darf auf der Trasse kein Monopol
entstehen lassen. Konkurrenz aber könnte die Bahn verhindern, wenn
sie auch Herrin über das Schienennetz wäre, das deshalb so oder so in
staatlichen Händen bleiben und vielen Anbietern offen stehen muss.
Die Bahn-Privatisierung jedenfalls wäre ein Fehler. Besser deshalb,
sie kommt nicht . . .

Originaltext: Wiesbadener Kurier
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/64428
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Pressekontakt:
Wiesbadener Kurier
crossmedia@vrm.de


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