Westdeutsche Zeitung: Die geistig-unmoralische Wende = Von Alexander Marinos
Geschrieben am 11-01-2008 |
Düsseldorf (ots) - Wenn C- oder besser: Z-Prominente in Kakerlaken baden oder in Maden beißen, dann weiß man nicht, wer einem mehr leid tun sollte: die Möchtegern-Promis, die Tiere - oder jene, die das Privat-Fernsehen zu einer einzigen Sudel-Suppe verkommen lassen und nicht erkennen, wie sehr sie ihrer eigenen Sache damit schaden. Die Manager von RTL und ProSieben wettern gegen das Gebühren-Fernsehen, dabei sind es allein ARD und ZDF, die sich mit Qualitätsangeboten wie Tagesschau, 37 Grad, Aspekte oder Quarks & Co. gegen die drohende Verblödung der Nation stemmen - obwohl sie der Versuchung nicht ganz widerstehen können, sich hier und da von der Privatkonkurrenz auf Abwege führen zu lassen.
Nein, das kann es nicht gewesen sein, was Helmut Kohl und seine CDU uns einst als "geistig-moralische Wende" verkaufen wollten, als sie die Einführung des Privatfernsehens propagierten: Voyeurismus-Shows à la Big Brother, pornografische Ruf-mich-an-Werbefilmchen, Gerichtssendungen mit völlig talentfreien Laiendarstellern und nicht zu vergessen: die grenzdebilen Bei-Anruf-Abzocke-Quizshows mit oder ohne superbusig-wasserstoffperoxidierenden Moderatorinnen, die keinen Satz geradeaus sprechen können.
Immerhin dämmert einigen Christdemokraten inzwischen, welches Kind sie da geboren und großgezogen haben. Wenn sich in den nachmittäglichen Talkshows die Vertreter des Prekariats öffentlich verbal die Köpfe einschlagen dürfen, dann ist zumindest nicht auszuschließen, dass das unsere Gesellschaft insgesamt noch ein Stück gewalttätiger macht. In jedem Fall fördert das "Sch...-Fernsehen", wie es Ministerpräsident Oettinger ebenso deftig wie treffend formulierte, nicht gerade Bildung und Kultur in Deutschland.
Was daraus folgt? Das öffentlich-rechtliche Fernsehen bleibt unverzichtbar, so lange das Privat-TV nur auf Quote und kurzfristige Rendite starrt und seine gesellschaftliche Verantwortung ignoriert. Und wenn mit Blick auf die Jugendkriminalität schon über so viele Gesetzesänderungen schwadroniert wird: Wie wäre es mal mit einer Stärkung der zahnlosen Landesmedienanstalten? Schließlich bleiben noch wir Zuschauer. Wozu riet Peter Lustig immer am Ende seiner Löwenzahnsendung? Abschalten!
Originaltext: Westdeutsche Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2
Pressekontakt: Westdeutsche Zeitung Nachrichtenredaktion Telefon: 0211 / 8382-2358 redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
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