WAZ: Raffelhüschen: Pflege ist Schummelgeschichte
Geschrieben am 16-01-2008 |
Essen (ots) - Essen. Der Freiburger Finanzexperte Bernd Raffelhüschen hat die Feststellung von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) anlässlich des 4. Pflegeberichts zurückgewiesen, die Pflegeversicherung sei eine "Erfolgsgeschichte". Raffelhüschen sagte der in Essen erscheinenden Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (Donnerstag), die Pflege sei "eine einzige Schummelgeschichte". Schon wegen der demographischen Entwicklung sei die Pflege bald kaum noch zu bezahlen. Wer den Anstieg der Pflegefälle auf rund fünf Millionen Menschen in den nächsten 35 Jahren bezahlen wolle, müsste rund 700 Milliarden Euro Rücklagen bilden, damit der Beitragssatz stabil bleiben kann. Immer mehr Menschen würden immer älter, zugleich gebe es weniger Jüngere. Bald müssten 75 Prozent der heute Berufstätigen zweieinhalb Mal so viele Pflegebedürftige finanzieren wie heute und das auch durchschnittlich länger. Zudem verringere sich die häusliche Pflege, weil die Familie fehlt. "Dann kommt man auf sieben bis acht Prozent Pflegeversicherungsbeitrag", warnte Raffelhüschen.
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