Kölner Stadt-Anzeiger: Deutscher Olympischer Sportbund lehnt Olympia-Boykott ab DOSB-Generalsekretär Vesper: Kein vernünftiges Argument für Absage - "Sport ist kein Mittel zum Zweck"
Geschrieben am 16-03-2008 |
Köln (ots) - Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) lehnt einen Boykott der Olympischen Spiele in Peking als Reaktion auf das gewaltsame Vorgehen der chinesischen Führung in Tibet ab. "Es gibt kein vernünftiges Argument, die Spiele abzusagen", sagte DOSB-Generalsekretär Michael Vesper dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montag-Ausgabe). Ein Boykott würde weder den Menschenrechts-Aktivisten in Tibet helfen noch der Bevölkerung. Die Abschottung Chinas würde wachsen, der Hass zunehmen, so Vesper. Er warnte davor, das größte Sportereignis der Welt politisch zu instrumentalisieren. "Wer glaubt, mit Boykott-Drohungen Druck auf die Chinesen ausüben zu sollen, will den Sport zu einem Mittel zum Zweck, zu einem bloßen Instrument machen. Das ist der Sport aber nicht", so Vesper. "Außerdem sollte man nur mit Dingen drohen, die man auch zu realisieren bereit ist." Es gebe historische Belege, dass ein Boykott die Konfrontation nur verhärten würde, sagte Vesper und verwies auf das Jahr 1980. Die Sowjetunion hat den Krieg gegen Afghanistan jedenfalls nicht beendet, als der Westen die Olympischen Spiele in Moskau boykottierte. Im Gegenteil, die Spannungen im Ost-West-Konflikt wuchsen damals. Verweigerung ist darum keine Lösung."
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