Karlspreis für Kanzlerin Merkel als Bremserin beim EU-Umweltschutz?
Geschrieben am 29-04-2008 |
Berlin (ots) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der NABU und das Europäische Umweltbüro (EEB) haben zwei Tage vor Verleihung des Karlspreises an Bundeskanzlerin Angela Merkel auf große Defizite in ihrer Umweltpolitik auf EU-Ebene hingewiesen. In einem Brief an Merkel heißt es, die Kanzlerin müsse die ökologischen Herausforderungen in Europa endlich ernst nehmen und erst noch unter Beweis stellen, dass sie auch beim Umwelt- und Klimaschutz jene Führungsqualitäten zeige, für die sie den Karlspreis bekomme. Zu oft stünden sie und die Bundesregierung auf der Bremse, wenn es darum gehe, im Umweltbereich Fortschritte zu erzielen. Belege dafür seien der deutsche Widerstand gegen strenge Verbrauchsvorgaben für die Autoindustrie, die wirksame Einbeziehung des Flugverkehrs in den Emissionshandel und eine Bodenschutzrichtlinie, die der Bedeutung des Bodens beim Klimaschutz Rechnung trage.
Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: "Die deutsche Regierung und Frau Merkel haben zwar dazu beigetragen, dass es heute in Europa ein Klimaschutz- und Energiepaket gibt, mit dem sich einige Fortschritte bei der Minderung der Treibhausgase erreichen lassen. Doch wenn es an die Umsetzung geht, knickt Merkel regelmäßig vor der deutschen Industrielobby ein. Immer wenn es im Verkehrssektor oder in der Landwirtschaft darum geht, mehr Klimaschutz zu erreichen, gibt Merkel ihre Führungsrolle auf Kosten der Umwelt auf."
Dies sei besonders deutlich geworden, als sich Merkel öffentlich für die Hersteller Sprit fressender Geländewagen und Luxuslimousinen eingesetzt habe. Ihr persönlicher Widerstand gegen ambitionierte Verbrauchslimits für neue Pkw stelle die europäischen Klimaschutzziele in Frage. Das Gleiche gelte für die deutsche Haltung bei der Einbeziehung des Flugverkehrs in den EU-Emissionshandel. Bei der Verzögerung und Verwässerung der entsprechenden Richtlinie setze die Flugbranche voll auf Merkels Rückendeckung. Besonders unrühmlich sei auch die Rolle Deutschlands beim Schutz der Böden, wo Merkel die Zuständigkeit Europas infrage stelle.
Christian Unselt, NABU-Vizepräsident: "Die geplante Bodenschutzrichtlinie soll der Rolle des Bodens als Kohlenstoffspeicher und Grundlage der Nahrungsmittelproduktion Rechnung tragen. Deutschland blockiert jedoch die Richtlinie und verhindert eine Einigung. Angesichts der Belastung der Böden mit Schadstoffen und seiner Degradierung in vielen Regionen Europas muss Bundeskanzlerin Angela Merkel endlich anerkennen, dass dem Schutz des Bodens im europäischen Umweltschutz eine zentrale Bedeutung zukommt."
Das Europäische Umweltbüro (EEB) in Brüssel zog, was Merkels Engagement im internationalen Umwelt- und Klimaschutz betrifft, ebenfalls eine zwiespältige Bilanz. John Hontelez vom EEB: "Deutschland hat sowohl beim G-8-Gipfel von Heiligendamm als auch bei der Weltklimakonferenz auf Bali gezeigt, dass es Europas Verantwortung im internationalen Umweltschutz stärken kann. Offen ist jedoch, ob Kanzlerin Angela Merkel jetzt auch bei der Umsetzung der internationalen Umweltziele für einen besseren Schutz des Klimas oder des Bodens eine Führungsrolle übernimmt."
Originaltext: BUND Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7666 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7666.rss2
Pressekontakt: Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher: Tel. 030-27586-425, Fax: -449 E-Mail: presse@bund.net Internet: www.bund.net
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
133904
weitere Artikel:
- Umweltverbände: Klima-Beschlüsse von Meseberg nicht zur Luftnummer machen - Parlamentarier müssen Gesetzespaket nachbessern Berlin (ots) - 29.04.08. Die Umweltverbände DNR, NABU, Greenpeace, BUND, DUH und WWF haben angesichts der laufenden Beratungen im Bundestag die zentralen Vorhaben des Energie- und Klimapakets der Bundesregierung auf den Prüfstand gestellt. Sie riefen die Parlamentarier dazu auf, "bei allen ihren Beschlüssen strikt darauf zu achten, dass diese die Klimawirksamkeit des Gesamtvorhabens erhöhen, statt sie weiter zu schwächen". Die Umweltverbände sind besorgt, dass die Gesetzesvorlagen gegenüber den von ihnen seinerzeit als unzureichend mehr...
- Lage in Kenia - Interviewmöglichkeit Bonn (ots) - Liebe Kolleginnen und Kollegen, unser Pressesprecher Thomas Schwarz kommt morgen (30.04.2008) aus Kenia zurück. Er hat sich dort einen Überblick über die aktuelle Ernährungslage machen können. Auf dem Hintergrund der derzeitigen Diskussion über die Lebensmittelkrise steht er Ihnen gern für Interviews zur Verfügung. Um die Anfragen koordinieren zu können, bitten wir bei Interesse um Rückmeldung im Bonner CARE-Büro. Danke für Ihr Interesse und beste Grüße aus Bonn, Marion Michels Originaltext: CARE Deutschland-Luxemburg mehr...
- Klima-Beschlüsse von Meseberg nicht zur Luftnummer machen Umweltverbände: Parlamentarier müssen Gesetzespaket nachbessern Berlin (ots) - Gemeinsame Pressemitteilung Berlin, 29.04.08: Die Umweltverbände DNR, NABU, Greenpeace, BUND, DUH und WWF haben angesichts der laufenden Beratungen im Bundestag die zentralen Vorhaben des Energie- und Klimapakets der Bundesregierung auf den Prüfstand gestellt. Sie riefen die Parlamentarier dazu auf, "bei allen ihren Beschlüssen strikt darauf zu achten, dass diese die Klimawirksamkeit des Gesamtvorhabens erhöhen, statt sie weiter zu schwächen". Die Umweltverbände sind besorgt, dass die Gesetzesvorlagen gegenüber den mehr...
- Bundesagentur für Arbeit legt Finanzbericht für das erste Quartal 2008 vor Nürnberg (ots) - Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat im ersten Quartal des laufenden Haushaltsjahres 8,7 Milliarden Euro eingenommen und 11,3 Milliarden Euro ausgegeben. Nach den ersten drei Monaten des Jahres 2008 verzeichnet sie somit ein Einnahmedefizit von 2,6 Milliarden Euro. Eine Unterdeckung war aufgrund der zu erwartenden Einnahmen und der geplanten Ausgaben erwartet worden. Sie ist in der unterjährigen Finanzprojektion jedoch um 1,2 Milliarden Euro höher angesetzt. Deutliche Entlastungen in nahezu allen Ausgabenbereichen summierten mehr...
- Vorratsdatenspeicherung und Abhöraktionen des Geheimdienstes - Deutscher Fachjournalisten-Verband zieht erneut negative Bilanz zum Internationalen Tag der Pressefreiheit Berlin (ots) - Der Deutsche Fachjournalisten-Verband (DFJV) kritisiert zum "Welttag der Pressefreiheit" am 03. Mai die Bestrebungen der Regierung, unter Berufung auf vermeintliche Sicherheitsaspekte, die Pressefreiheit in Deutschland weiter auszuhöhlen. Besonders beunruhigend ist nach Ansicht des Verbands die fortgesetzte Bespitzelung von Journalisten durch den Bundesnachrichtendienst (BND), die in den letzten Tagen öffentlich wurde. Nachdem der BND - trotz seiner Zusicherung keine Journalisten mehr zu bespitzeln - zunächst eine mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|