WAZ: Schwerer Anschlag in Kabul - Überfordert. Kommentar von Willi Germund
Geschrieben am 07-07-2008 |
Essen (ots) - Wahrscheinlich stimmt die Aussage der westlichen Militärs und der afghanischen Behörden, dass es keinen völligen Schutz gegen Anschläge geben kann. Trotzdem ist erschreckend, was den Taliban-Milizen gelingt. Der Anschlag auf die indische Botschaft war bereits der vierte spektakuläre Angriff in diesem Jahr; zudem mussten die ausländischen Truppen im Mai und Juni höhere Verluste hinnehmen als im Irak. Es geht den Regierungsgegnern darum, das Vertrauen in die Staatsführung zu erschüttern. Das schaffen sie auch, weil Afghanistans Sicherheitskräfte unterwandert sind. Die Korruption in den Behörden trägt noch stärker dazu bei, dass den Regierungsgegnern immer wieder schlimme Anschläge gelingen. Die größte Aufmerksamkeit der Beamten des Staatsapparats - Geheimdienst, Streitkräfte und Polizei eingeschlossen - gilt Bemühungen, für den eigenen Vorteil zu arbeiten. Das fördert Schlendrian und öffnet den Regierungsgegnern Türen, die eigentlich verschlossen sein müssten. Der Anschlag auf die indische Botschaft zeigt erneut, dass die Regierung unter Präsident Hamid Karsai überfordert ist.
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