Darmstädter Echo: Peffekoven warnt vor weiterem Vertrauensverlust zwischen Banken
Geschrieben am 07-10-2008 |
Darmstadt (ots) - Nach Einschätzung des Mainzer Finanzwissenschaftlers und früheren Wirtschaftsweisen, Rolf Peffekoven, heizt das mangelnde gegenseitige Vertrauen der Banken die internationale Finanzkrise weiter an. "Grundsätzlich besteht das Problem darin, dass niemand weiß, wer welche Verbindlichkeiten hat", sagte Peffekoven dem "Darmstädter Echo" (Dienstag-Ausgabe). Das sei der Grund dafür, dass sich die Banken untereinander nicht mehr vertrauten und sich gegenseitig keine Kredite mehr gewährten. "Keiner weiß, wer welche Leichen noch im Keller hat", meinte Peffekoven.
Die Hypo Real Estate sei insofern ein Sonderfall, weil hier gegen einen Grundsatz der Kreditgewährung verstoßen worden sei. "Der besagt, dass man langfristig ausgeliehenes Geld, in diesem Fall Mittel für Investitionskredite, auch langfristig refinanzieren sollte", erläuterte Peffekoven. Dagegen habe eine Tochter der Real Estate, die deutsche Pfandbriefbank, langfristige Ausleihungen kurzfristig refinanziert. "Das musste schief gehen, weil sich die Banken untereinander kaum noch Geld borgen, die Anschlussfinanzierungen also nicht mehr klappten", so der Finanzexperte.
In der gegenwärtigen Lage gebe es nur die Wahl zwischen zwei Übeln: "Entweder der Staat springt bei, oder er riskiert tief greifende Folgen durch den Zusammenbruch weiterer Banken", so Peffekoven.
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