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LVZ: Leipziger Volkszeitung zu CDU-Perspektivkongress

Geschrieben am 10-10-2008

Leipzig (ots) - Der sachliche Blick auf die Realität und eine
ehrliche Einschätzung der Lage sind in der Regel die ersten Schritte,
um die Dinge für sich selbst zu verbessern. Insofern ist die CDU mit
ihrem Dresdner Perspektivkongress ein Stück vorangekommen. Was sich
in den vergangenen Wochen auf der politischen Bühne schon zart
angedeutet hatte, ist jetzt offizielle Strategie. Die Union rückt
endlich ab von ihren reflexartigen und im Endeffekt wenig hilfreichen
Attacken gegen die politischen Erben der SED.
Gleich mehrmals haben CDU-Größen im Umfeld von Dresden das Wort
"unterschätzt" mit Blick auf die Stärke der Linkspartei ins Feld der
öffentlichen Diskussion geführt. Dahinter steckt auch das
Eingeständnis, dass mit emotional geprägten Haudrauf-Aktionen die
Linken im Osten noch weiter gestärkt werden. Wenn sich paradoxerweise
19 Jahre nach dem Untergang der DDR die SED-PDS-Nachfolger als
angebliche politische Interessenvertretung der Ostdeutschen
populistisch in Szene setzen können, so hat das auch was mit der
bislang fehlenden klaren Strategie der Union zu tun.
In den CDU-Landesregierungen von Sachsen, Sachsen-Anhalt und
Thüringen sind die guten Umfragewerte der Linken als ernst zu
nehmendes Alarmsignal gewertet worden. Vor Ort war der Union zudem
schon lange klar, dass man ohne eine sachliche und inhaltliche
Auseinandersetzung den Gegner nur schwer in den Griff bekommen wird.
Eine Erkenntnis, die sich in der Bundesspitze der Union zu langsam
durchgesetzt hat. Der Dresdner Perspektivkongress steht jetzt für
eine Zäsur in der CDU - er leitet den endgültigen Abschied vom
Klischee-Denken über die roten Socken ein. Aus Sicht der Union eine
spät, aber noch nicht zu spät vollzogene Wende.
Die Linke als ein politischer Konkurrent auf Augenhöhe - mit dieser
Ansage eröffnet die Union die ersten taktischen Scharmützel im
Wahlkampf bis zum Herbst 2009. Der Osten wurde für den
Unionskandidaten Edmund Stoiber im September 2002 zur Falle und für
SPD-Amtsinhaber Gerhard Schröder zum Retter. Auch so ist zu erklären,
dass die Partei von Kanzlerin Merkel sich stärker um ostdeutsche
Befindlichkeiten kümmern will. Mehr Respekt vor den Lebensleistungen
hat General Pofalla deutlich angemahnt. Das ist kein falscher Ansatz.
Vorsicht scheint allerdings geboten. Sollte es am Ende bei
Versprechungen bleiben, hätte die Union ein klassisches Eigentor
fabriziert.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
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Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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