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Baumann/Schiewerling: Leid ehemaliger Heimkinder wird anerkannt und aufgearbeitet

Geschrieben am 27-11-2008

Berlin (ots) - Anlässlich der öffentlichen Sitzung des
Petitionsausschusses zum Thema Heimkinder erklären der Vorsitzende
der Arbeitsgruppe Petitionen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Günter
Baumann MdB, und der zuständige Berichterstatter, Karl Schiewerling
MdB:

Der Petitionsausschuss hat gestern in öffentlicher Sitzung über
eine Petition ehemaliger Heimkinder abgestimmt. Die in verschiedenen
Kinder- und Erziehungsheimen der alten Bundesrepublik zwischen 1945
und 1970 untergebrachten ehemaligen Heimkinder hatten - nach langen
Jahren des Schweigens - den Ausschuss um Unterstützung bei der
nachträglichen Anerkennung von Rentenansprüchen,
Wiedergutmachungsleistungen für erlittene körperliche und seelische
Misshandlungen sowie ideelle Genugtuung gebeten.

Als Abgeordnete standen wir bei dieser Petition vor einer
besonderen Herausforderung. Zum einen musste versucht werden, die
damaligen Lebensumstände zu begreifen, zum anderen galt es, sich mit
den Rechts- und Moralnormen jener Zeit und deren Auswirkungen auf die
konkreten Einzelschicksale der Heimkinder zu befassen.

Danach bleibt festzustellen, dass viele dieser Kinder und
Jugendlichen durch schwer erträgliche Kindheitserlebnisse in diesen
Einrichtungen für ihr Leben gezeichnet wurden. Hinzu kommen die
Ungewissheit über die eigene Identität und Unsicherheit beim eigenen
Selbstwertgefühl. Erlebtes Unrecht und erfahrenes Leid sind nicht
ungeschehen zu machen.

Ein Teil der geschildeten Geschehnisse wurde im Zusammenhang mit
konfessionell betriebenen Heimen vorgetragen. In diesem Zusammenhang
begrüßt die CDU/CSU-Bundestagsfraktion, dass die Deutsche
Bischofskonferenz eine wissenschaftliche Studie zum Thema Heimkinder
in Auftrag gegeben hat und beide große Kirchen ihre deutliche
Bereitschaft zum Ausdruck gebracht haben, an der Aufarbeitung der
damaligen Geschehnisse mitzuwirken.

Um dem Anliegen der ehemaligen Heimkinder nach seelischer und
materieller Genugtuung gerecht zu werden, wurde eine der größten
parlamentarischen Prüfungen des Ausschusses in Gang gesetzt. Alle
Gespräche und Anhörungen haben ergeben, dass nicht nur seitens der
damaligen Heimkinder, sondern auch seitens der heutigen Träger der
Einrichtungen eine große Bereitschaft zur Aufarbeitung besteht.
Ergebnis ist einer der längsten Berichte des Petitionsausschusses zu
einem Petitionsanliegen. Festgestellt wird darin, dass der
Petitionsausschuss erlebtes Unrecht und erlittenes Leid sieht und
anerkennt und dieses zutiefst bedauert.

Der berechtigte Anspruch der Betroffenen nach Aufarbeitung und
Unterstützung geht jedoch weit darüber hinaus, was ein
parlamentarisches Verfahren leisten kann. Gemeint ist damit
insbesondere das Anliegen der ehemaligen Heimkinder, die Geschehnisse
dezidiert aufzuarbeiten und Genugtuung für erlittenes Leid zu
erlangen. Die Abgeordneten von CDU/CSU haben sich deshalb dafür
eingesetzt, die Petition der Bundesregierung zur Erwägung zu
überweisen, den Fraktionen des Deutschen Bundestages zur Kenntnis zu
geben und sämtlichen betroffenen Landesvolksvertretungen und
Landesregierungen zuzuleiten mit der Bitte, mit der Bundesregierung
am Runden Tisch mitzuwirken und sich auch so ihrer Verantwortung zu
stellen. Die Abgeordneten von CDU/CSU sind überzeugt, dass auf diesem
Wege für die Anliegen der Betroffenen adäquate und für sie persönlich
angemessene Lösungen gefunden werden können.

Originaltext: CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7846
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7846.rss2

Pressekontakt:
CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Pressestelle
Telefon: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
Internet: http://www.cducsu.de
Email: fraktion@cducsu.de


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