Westdeutsche Zeitung: Der Finanzminister kritisiert die Rentengarantie - zu spät Der Vulkanische Steinbrück = Von Alexander Marinos
Geschrieben am 10-07-2009 |
Düsseldorf (ots) - Peer Steinbrück funktioniert wie ein Vulkan. Still und leise begann es in ihm zu brodeln, als er die von seinem Partei- und Kabinettskollegen Olaf Scholz forcierte Rentengarantie mittragen musste. Er wusste von Anfang an, dass es sich dabei um ordnungspolitisches Gift handelt - ein süßes Gift, mit dem die Rentner als Wähler geködert werden sollen. Nun konnte sich Steinbrück nicht mehr beherrschen; er musste seine kochende Wut ausspucken. Richtig! Bravo! Das würde man ihm zurufen, hätte er sich denn etwas früher zu Wort gemeldet.
Steinbrück spricht aus, was die Experten schon lange sagen: Die Rentengarantie sorgt nicht für mehr, sondern für weniger Rentensicherheit. Sie ist ein willkürlicher Eingriff in die Alterssicherung, weil sie sich von dem jahrzehntelang bewährten System verabschiedet, die Altersbezüge an die Entwicklung der Löhne und Gehälter zu koppeln.
Eigentlich ist es ganz einfach: Immer dann, wenn Politiker an der Rentenformel herummanipulieren, kostet es Geld. Die sogenannte Rentengarantie garantiert insofern nur, dass sie Beitragszahlern und Rentnern teuer zu stehen kommt. Wer sich gerade über 20, 30 Euro mehr Rente gefreut hat (die ja nun auch nicht gerade für eine Wohlstandsexplosion sorgen), sollte damit rechnen, dass in den kommenden Jahren eine Nullrunde die nächste jagt. Politiker wie Scholz kümmert das wenig. Sie denken nur bis zur nächsten Bundestagswahl. Eine gefährliche Nach-mir-die-Sintflut-Mentalität ist das.
Und die Probleme kommen so sicher wie das Amen in der Kirche. Bislang hat das deutsche Rentensystem die Wirtschaftskrise gut überstanden, weil die Kurzarbeit Jobverluste auf breiter Front verhindert hat. Schlägt die Arbeitslosigkeit aber erst einmal durch, gibt es zwei Möglichkeiten, wenn der überschuldete Staat nicht noch mehr Steuergelder bereitstellen soll: Entweder die Rentenbeiträge steigen oder die Leistungen sinken.
Der vulkanische Steinbrück hat all das genau vor Augen, wenn er sich nun als glühender Verfechter einer nachhaltigen Politik zeigt, die auch die jüngere Generation berücksichtigt. Noch glaubwürdiger wäre die Kritik des Bundesfinanzministers, wenn er sich mit Blick auf die Rekord-Neuverschuldung auch Asche aufs eigene Haupt streuen würde.
Originaltext: Westdeutsche Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2
Pressekontakt: Westdeutsche Zeitung Nachrichtenredaktion Telefon: 0211 / 8382-2358 redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
213739
weitere Artikel:
- Weser-Kurier: Der Weser-Kurier (Bremen) kommentiert in seiner Samstags-Ausgabe den Streit um die Rentengarantie: Bremen (ots) - "Steinbrücks Querschuss kommt viel zu spät. Seine nun laut geäußerten Zweifel an einer Rentengarantie ändern nichts mehr an der Tatsache, dass nach dem Kabinett - in dem er ja sitzt - und dem Bundestag gestern auch der Bundesrat das Kürzungsverbot für Renten beschlossen hat. Eine Debatte also, die zur Unzeit kommt und Steinbrück eher in die Nähe eines Populisten rückt. Dabei hätte es sich gelohnt, vor diesem doch sehr durchsichtigen Geschenk an Deutschlands etwa 20 Millionen Rentnerinnen und Rentner etwas ausführlicher mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum "Wahlkampfthema Krümmel" Bielefeld (ots) - Pleiten, Pech und Pannen - anders kann man die Serie von Störfällen am Atomkraftwerk Krümmel bei Hamburg nicht beschreiben. Für den Betreiber Vattenfall sind die technischen Schäden äußerst peinlich, für die SPD sind sie ein gefundenes Fressen. Die Wahlkampfstrategen der SPD müssen sich vor Freude die Hände gerieben haben. Kaum hatte ein Kurzschluss in einem Transformator den Schrottmeiler lahm gelegt, schoss ein alter Wahlkampfschlager der SPD wieder in die Hitparaden. Atomausstieg jetzt! Krümmel, nein danke. Bundesumweltminister mehr...
- RNZ: Igitt Lebensmittel sollte man kennzeichnen, damit Imitate sofort erkennbar sind Heidelberg (ots) - Von Klaus Welzel Wenn der Mensch wirklich ist, was er isst, dann sieht es um die Deutschen mit ihrer Billigheimer-Mentalität in Sachen Lebensmittel ganz schön düster aus. Denn hinter günstigem "Vorderschinken" oder "Meeresfrüchten" verbergen sich immer öfter Stärke, Wasser und Eiweiße - kurzum vieles, nur nicht das, was man unter den jeweiligen Namen vermutet. Die Ekelei ließe sich aber schnell abstellen. Die Hersteller müssten zu einer deutlichen Kennzeichnung gezwungen werden: "Imitat". Und wer dagegen verstößt, mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Stopp des Schulobstprogramms Bielefeld (ots) - Da hat die Europäische Union (!) eine gute Idee, will die Fettleibigkeit der Kinder stoppen, den Obstabsatz fördern und dafür 90 Millionen Euro spendieren, und der deutsche Bundesrat sagt Nein. Wenn das kein Signal ist - ein richtig negatives. Insgesamt sollten die Länder 18,6 Millionen Euro bezahlen, damit Kinder und Jugendliche an Schulen kostenlos mit Obst und Gemüse versorgt werden. Wir sind dafür, wenn die anderen zahlen: Wenn Politik immer so funktioniert, gehört sie abgeschafft. Nun wird im Vermittlungsausschuss mehr...
- Westfalenpost: Willige Opfer Hagen (ots) - Verbraucher lassen sich betrügen Von Susanne Schlenga Käse, der keiner ist. Schinken, der den Namen nicht verdient hat. Und ein Haufen von Produkten, die Verbrauchern suggerieren, dass sie feinste Lebensmittel mit besten Zutaten kaufen. Werden wir alle betrogen? Nein, wir lassen uns betrügen. Wer für eine Brühe nicht mehr selbst Sellerie, Suppenfleisch und Salz in den Topf wirft, sondern aus Bequemlichkeit zur Tüte greift, ist ein leichtes Opfer für die Mogeleien der Lebensmittelindustrie. Wer lieber das Fertigprodukt auftischt mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|