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Mindener Tageblatt: Kommentar zu: Fangprämien für Klinik-Einweisungen Sumpfblüten

Geschrieben am 02-09-2009

Minden (ots) - Gesundheit ist ein teures Gut, Krankheit
folgerichtig ein milliardenschwerer Massenmarkt. Gewisse Versuchungen
können da wohl nicht ausbleiben.
Die unaufhaltsame - und auch politisch durchaus gewollte -
Kommerzialisierung der Medizin treibt schon seit Längerem vielerlei
Sumpfblüten bei dem Versuch, den jeweils eigenen wirtschaftlichen
Erfolg zu erhöhen. Ganz gleich ob Pharma-Industrie, Kassen, Kliniken,
Ärzte oder sonstige Gesundheits-Dienstleister - jeder muss zusehen,
wie er zurechtkommt. Und nicht jeder legt dabei offenbar die strengen
ethischen Maßstäbe an, die den Heilberuf naturgemäß vom - sagen wir
einmal als Beispiel, ohne ihm damit zu nahetreten zu wollen - Handel
mit Altmetallen oder Gebrauchttextilien unterscheiden sollte.
Die nun bekannt gewordenen Praktiken, die Zuweisungen von Patienten
an Kliniken mit Gegenleistungen zu honorieren, setzen insofern
andere, nicht minder bedenkliche Vertriebspraktiken etwa beim
Arzneimitteleinsatz, gewissermaßen logisch fort. Mit dem guten alten
Hippokratischen Eid, den auch heute noch jeder junge Arzt zu Beginn
seiner Berufslaufbahn schwört, sind sie allerdings nicht einmal dann
ansatzweise vereinbar, wenn man ausschließlich auf die auch
wirtschaftliche Verantwortung des Mediziners verwiese.
Stimmen die Vorwürfe, ließe sich das Fangprämien-Verfahren korrekt
nur - je nach Sichtweise und Aktivem - als Bestechung oder Erpressung
bezeichnen. Das Vertrauen der hinter ihrem Rücken ver-
beziehungsweise eingekauften Patienten würde missbraucht,
gleichzeitig würden medizinische Urteile offenbar von pekuniären
Erwägungen beeinflusst. Beides ist moralisch verwerflich, selbst wenn
die erbrachte medizinische Dienstleistung letztlich vielleicht
tadellos und im Interesse des Patienten erfolgt.
Sowohl im Interesse der unbescholtenen Ärzte wie Kliniken muss ein
derartiges Fehlverhalten rigoros unterbunden werden. Ermutigend ist,
dass diese Diskussion aus der Ärzteschaft selbst in Gang kam.

Originaltext: Mindener Tageblatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/71694
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_71694.rss2

Pressekontakt:
Mindener Tageblatt
Christoph Pepper
Telefon: (0571) 882-/-248
chp@mt-online.de


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