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WAZ: Selbstanzeige der Lobby - Kommentar von Stefan Schulte

Geschrieben am 02-09-2009

Essen (ots) - Die Lobbyverbände im Gesundheitswesen sind Meister
darin, eigene Fehler kleinzureden. Der gemeine Patient darf sich
daher wundern, wenn sie einen Skandal nicht leugnen, sondern
befeuern. Krankenhäuser schmieren Kassenärzte - das ist kein
Boulevard-Schmutz, sondern eine von beiden Seiten bestätigte Praxis.
Die Ärzte erpressen uns - sagen die Kliniken. Die Kliniken bestechen
uns - klagen die Ärzte.

Dass es Fangprämien gibt, ist lange bekannt. Seit die Kliniken
Fallpauschalen erhalten, gibt es lohnende und lästige Patienten. Der
Anreiz, um die Überweisung besonders lukrativer Fälle zu feilschen,
liegt im System. Und wo Missbrauch sich lohnt, geschieht er auch. Nur
war bisher stets von Einzelfällen die Rede.

Sollte sich der Verdacht bestätigen, dass diese Korruption zum
Klinikalltag gehört, wäre es ein Desaster. Doch die Alternative, dass
die Kasse anstelle des Arztes die Klinik vorschreibt, klingt auch
nicht besser. Am Ende wird der Patient am besten behandelt, der sich
selbst kundig macht. Ein Szenario, bei dem alte und hilflose Menschen
die Verlierer wären. Das kann niemand wollen.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


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