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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema "Linkspartei und SPD"

Geschrieben am 02-09-2009

Bielefeld (ots) - Das Saarland ist so klein wie der Landkreis
Cuxhaven. Doch die Aufregung ist groß nach der denkwürdigen
Landtagswahl im kleinsten deutschen Flächenland. Sie reicht sogar bis
nach Berlin.
Dort hat Oskar Lafontaine nicht nur über Nacht eine neue Diskussion
um rot-rote Bündnisse auf Bundesebene losgetreten, sondern die SPD
mit einem einzigen Satz bis ins Mark getroffen: »Es ist mir eine
besondere Freude, dass durch mein Engagement die SPD im Saarland
wieder eine Machtperspektive hat.«
Oskar Lafontaine geht es aber nicht nur um das Saarland. Er will
mehr. Kaum vorstellbar, dass Lafontaine sich im Saarland mit der
höchsten Pro-Kopf-Verschuldung aller Bundesländer herumschlagen will.
Auch die Ausweisung neuer Gewerbegebiete und andere
Schwarzbrot-Themen werden den Altstar nicht besonders reizen. Zudem
hat er es nicht nötig, in seiner Heimat noch mehr zu punkten. Hier
lieben die Menschen »den Oskar« sowieso.
Punkten möchte Lafontaine viel lieber auf der großen politischen
Bühne. Er, der sich als Retter der Armen sieht, möchte Rot-Rot
überall. Ziel ist es, seine alte SPD zu zwingen, demütig vor ihm zu
Kreuze zu kriechen. Denn der Politprofi weiß: Seine Linkspartei, also
er selbst, ist der einzige Schlüssel der SPD ins Kanzleramt, wenn die
CDU draußen bleiben soll.
Noch verteufeln ihn aber Teile der Sozialdemokraten. Franz
Müntefering bezeichnet Lafontaine noch immer als einen Verräter an
der SPD, als einen, der Deutschland im Stich gelassen habe. Und
Frank-Walter Steinmeier wird nicht müde zu sagen: kein Bündnis mit
der Linken im Bund.
Glaubwürdig klingt das nicht. Mittlerweile wird nicht nur auf
Kommunal- und Landesebene laut über Rot-Rot nachgedacht. Nur im Bund
- dort soll es partout keine Zusammenarbeit geben. Da kommen Zweifel
auf. Warum ist im Land gut, was im Bund nicht sein darf? Und bedeutet
das im Umkehrschluss, dass die SPD in den Ländern eine andere ist als
die in Berlin?
Die Linke ist überall gleich, ihre Ziele sind überall gleich
unrealistisch. Sie will am liebsten einen Staat, in dem niemand
arbeiten muss und alle reich sind. Hübsch verpackt wird das im
Wahlkampf mit Slogans wie Chancengleichheit und soziale
Gerechtigkeit. Das zieht nicht nur bei Menschen, die in Kurzarbeit
stecken, die um ihre Jobs zittern.
Die Krise hat viele hart getroffen, Arbeitnehmer und Unternehmen
gleichermaßen. Lafontaine hat von der Krise heftig profitiert. Jeder
Milliardenbetrag, der ins Bankensystem gepumpt wird, jede überzogene
Millionen-Abfindung für Manager und jedes neue Zocken von gierigen
Bankern sind Wasser auf Lafontaines Mühlen.
Rot-Rot auf Bundesebene wird kommen, vielleicht sogar schon nach der
Bundestagswahl. Oskar Lafontaine hat bei der Landtagswahl
triumphiert, aber seine Rache ist noch längst nicht vorbei.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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