(Registrieren)

LVZ: Ramelow fordert von SPD beim ersten Sondierungsgespräch ein klares Koalitionsbekenntnis / Offen für Debatte um SED- und Stasi-Vergangenheit

Geschrieben am 20-09-2009

Leipzig (ots) - In Thüringen hat der Spitzenkandidat der
Linkspartei, Bodo Ramelow, unmittelbar vor dem ersten rot-rot-grünen
Sondierungsgespräch an diesem Montag von der SPD ein klares
Bekenntnis eingefordert, gleichberechtigt und mit aufgeteilter
Richtlinienkompetenz eine Koalition einzugehen. In einem Interview
mit der "Leipziger Volkszeitung" (Montag-Ausgabe) stellte Ramelow
zugleich eine gemeinsame Beratung über die jeweilige SED- und
Stasi-Vergangenheit zu DDR-Zeiten in Aussicht.
Am Montag, so Ramelow, müsse die SPD Klarheit über ihre
Koalitionsbereitschaft schaffen. "Wir wollen das Prinzip geklärt
haben, dass drei Partner, die auf fünf Jahre eine Koalition eingehen
wollen, fair und gleichberechtigt handeln wollen. Wir hätten nichts
dagegen einzuwenden, dass die SPD sich noch wie verabredet zwei Mal
zu Sondierungen mit der CDU trifft." Aber, so Ramelow: "Mit den
Linken ist es nicht zu machen, dass die SPD uns als Drohkulisse
benutzen würde, nur um bei der CDU mehr heraus zu holen. Das wäre
unredlich." Als "größte Baustelle" für rot-rot-grün bezeichnete
Ramelow "die Erkenntnis bei der SPD, dass sie nicht Königsmacher sein
kann sondern gleichberechtigter Partner sein muss."
In einer solchen Regierung müsse klar sein, dass keiner nur der
Kellner für die anderen sein könne. "Wenn die Küche groß genug ist
werden drei Köche gebraucht. Es wird keiner Kellner sein. Der
Küchenzettel wird gemeinsam bestimmt."
Im übrigen habe er bisher auf nichts verzichtet, meinte Ramelow unter
Hinweis auf die offene Frage nach einem rot-rot-grünen
Ministerpräsidenten. "Ich habe auf gar nichts verzichtet. Ich bleibe
beim Prinzip: Der Stärkere schlägt vor. Mein Vorschlag lautet: Drei
Partner erarbeiten gleichberechtigt einen Personalvorschlag." Bei
dieser Voraussetzung könne er sich vorstellen, als Wirtschafts- und
Energieminister in einer rot-rot-grünen Koalition aktiv
mitzuarbeiten. "Das bedeutet aber auch, dass man die
Richtlinienkompetenz gemeinsam vorher verabreden muss." Der
definitive Verzicht auf das Ministerpräsidentenamt sei auch nicht von
SPD-Spitzenkandidat Christoph Matschie gefordert. "Nur: Die SPD kann
nicht zu uns kommen und verlangen, mit Herrn Matschie den
Ministerpräsidenten stellen zu wollen und gleichzeitig mit der CDU zu
reden, dass sie dort Juniorpartner ist. Wir lassen uns nicht zur
zweitklassigen Partei degradieren", so Ramelow.
Offen zeigte sich der Links-Politiker angesichts der Grünen-Forderung
nach einer Aufarbeitung der SED- und Stasi-Vergangenheit. "Ich sehe
den Bedarf, dass wir zu dritt darüber reden. Diese Zusage gibt es von
uns bereits. Wir sind bereit, über unsere Bilanz, 20 Jahre nach der
Wende, ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln." Er könne aber
nicht akzeptieren, dass dabei an die Parteien unterschiedliche
Maßstäbe angelegt würden. "Man kann den ehemaligen SED-ler, der jetzt
bei der CDU ist, nicht als geheiligt ansehen und den ehemaligen
SED-ler, der bei uns ist, verdammen."

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Büro Berlin

Telefon: 030/726 262 000


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

225997

weitere Artikel:
  • Helmut Scholz: Für Frieden, Entspannung und Abrüstung muss man sich täglich einsetzen Berlin (ots) - Zum morgigen Internationalen Friedenstag der UNO erklärt das Mitglied des Parteivorstandes Helmut Scholz (MdEP): Die Notwendigkeit, mit einem Friedenstag zur Stärkung der Ideale des Friedens und zum Abbau von Spannungen und Konfliktursachen beizutragen, ist heute aktueller denn je. Vermutlich werden auch am diesjährigen Friedenstag die Waffen nicht schweigen. Die Realität ist bedrückend. Um nur einige Beispiele zu nennen: - insgesamt 16 "größere Konflikte" auf allen Kontinenten listete das schwedische Friedensforschungsinstitut mehr...

  • Erde im Minus / Greenpeace-Bilanz zum Tag der ökologischen Überschuldung am 25. September Hamburg (ots) - Am kommenden Freitag sind alle natürlichen Ressourcen verbraucht, die uns für dieses Jahr zur Verfügung stehen. Dies zeigen Berechnungen des internationalen Global Footprint Network. Am 25. September, mehr als drei Monate vor Jahresende, ist die Erde im Minus: Rohstoffe sind theoretisch aufgebraucht und Umweltprobleme wie Treibhausgas-Emissionen und Müllproduktionen können von der Natur nicht mehr bewältigt werden. Zum ersten Mal seit 1986 findet der Tag der ökologischen Überschuldung dieses Jahr im Vergleich zum Vorjahr mehr...

  • Stimme für die Tiere (mit Bild) / Mitgliederversammlung des Deutschen Tierschutzbundes in Bonn - Lage der Tierheime dramatisch Bonn (ots) - - Querverweis: Bildmaterial wird über obs versandt und ist abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs - Auf der Mitgliederversammlung des Deutschen Tierschutzbundes an diesem Wochenende standen neben der bevorstehenden Bundestagswahl und dem Thema Tierversuche besonders die katastrophalen Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise für die Tierheime im Mittelpunkt. Die Veranstaltung, an der Delegierte der über 700 Mitgliedsvereine teilnahmen, stand unter dem Motto "Stimme für die Tiere". "Die mehr...

  • BUND-Kandidatencheck: Über 450 Direktkandidaten "im grünen Bereich" Berlin (ots) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat eine Woche vor der Bundestagswahl den Direktkandidaten der im Bundestag vertretenen Parteien "Ökozeugnisse" ausgestellt. Von über 1000 Kandidaten, die sich an einem entsprechenden "Kandidatencheck" beteiligt hätten, seien nahezu die Hälfte in zentralen Fragen der Umweltpolitik "auf der Höhe der Zeit", sagte Olaf Bandt, BUND-Direktor Politik und Kommunikation. 458 Direktkandidaten hätten für ein Festhalten am Atomausstieg, gegen neue Kohlekraftwerke, für eine Landwirtschaft mehr...

  • Petra Pau: Wer sich so klein macht, sollte keine großen Sprüche klopfen Berlin (ots) - Die SPD beklagt plötzlich, dass die CDU/CSU von einem fragwürdigen Wahlrecht und Überhangmandaten zusätzlich profitieren könnte. Dazu erklärt Petra Pau, Mitglied im Fraktionsvorstand der Fraktion DIE LINKE und im Innenausschuss: Das kritisierte Wahlrecht hätte noch im Vorfeld der Bundestagswahl geändert werden können. Auch DIE LINKE hatte dies im Bundestag beantragt. Die CDU/CSU wollte das nicht, weil sie sich vom geltenden Wahlrecht Vorteile versprach. Die FDP wollte das nicht, weil sie sich von den Vorteilen der mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht