WAZ: Europa und die Griechen Notfall-Regeln schaffen - Leitartikel von Detlef Fechtner
Geschrieben am 03-02-2010 |
Essen (ots) - Es ist gut gemeint, dass der Club der Euro-Länder vereinbart hat, sich gerade nicht gegenseitig aus der Patsche zu helfen. Denn auf diese Weise wird jedes Mitglied zur Eigenverantwortlichkeit gezwungen. Dumm nur, wenn die Investoren den Politikern diese Ansage nicht abnehmen. Denn würden Deutschland, Frankreich & Co. tatsächlich Griechenland absaufen lassen, müssten ihre heimischen Banken Milliarden abschreiben und der Euro käme in schwere Verwerfungen. Und dieses Risiko wird gewiss niemand eingehen wollen. Weil sowieso niemand dran glaubt, schafft die Abmachung, auf Hilfe zu verzichten, nur Probleme. Und liefert Futter für Spekulationen. Die Zocker jagen die Risikoprämien in die Höhe - und verdienen auf Kosten der Steuerzahler. Europas Regierungen sollten daher endlich einsehen, dass ihre Idee nicht aufgeht. Und sie sollten zügig ganz offiziell Notfall-Regeln ausarbeiten und verkünden. Vieles spricht für die Einrichtung eines Europäischen Währungsfonds, der pleitebedrohte Staaten rettet. Im Gegenzug müsste jede nationale Regierung, die ihn anzapft, sich seinen strengen Vorgaben unterwerfen. Gewiss wird sich dann jedes Land mächtig anstrengen, solide zu haushalten - gerade um den Fonds nicht nutzen zu müssen.
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