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Rheinische Post: Ohne Oskar

Geschrieben am 16-05-2010

Düsseldorf (ots) - von Gregor Mayntz

Oskar Lafontaines Abtritt vom Vorsitz der Linken gibt den Blick
auf eine riesige Baustelle frei. Vier Architektenteams sind am Werk,
vier Bautrupps, und alle wollen ein anderes Gebäude. Die Ost-Linken
misstrauen den West-Linken und umgekehrt, die Regierungs-Linken
belauern die Oppositions-Linken und umgekehrt. Mit Lafontaine hat die
Linke ihre eigentliche Autoritätsperson verloren. Gregor Gysi
versucht hier als heimlicher Vorsitzender, noch möglichst viel
zusammenzuhalten. Doch was er als Ergebnis einer nächtlichen
Kungelrunde dem Parteitag zum Absegnen vorlegte, trägt den
organisierten Konflikt auf der Stirn geschrieben: Oben die
Doppelspitze mit einer Ost-Chefin und einem West-Chef, darunter nun
auch zwei Bundesgeschäftsführer aus Ost und West und darunter
wiederum zwei Parteibildungsbeauftragte aus Ost und West. Und wie zur
Bestätigung herrschte dicke Luft in Rostock, als etliche Ost-Frauen
bei den Vorstandswahlen Schlappen erlitten. Diese Roten sind sich
nicht grün. Sicher, die Staatsmillionen, die durch die Wahlerfolge
nun in linke Partei- und Fraktionskassen fließen, sie wirken
stabilisierend. Aber noch ist nicht ausgemacht, ob diese Linke
wirklich mehr ist als ein großes Mensch-ärger-die-SPD-Spielchen.

Originaltext: Rheinische Post
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Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2304


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