WAZ: Ölpest in den USA - Obamas Dilemma - Leitartikel von Joachim Rogge
Geschrieben am 30-05-2010 |
Essen (ots) - Stopft endlich dieses verdammte Loch" - der Ausbruch
des US-Präsidenten in kleiner Runde ist verständlich. Längst nicht
nur Barack Obama verfolgt mit wachsendem Zorn die Bemühungen BPs, die
Ölpest im Golf von Mexiko in den Griff zu bekommen. Millionen von
Amerikanern empfinden ähnlich. Seit die ersten Bilder ölverschmierter
Pelikane und verschmutzter Strände über die Fernsehschirme
flimmerten, nimmt Amerika erschrocken wahr, welches Drama sich im
Süden des großen Landes abspielt. Seit den Terroranschlägen des 11.
September hat sich Amerika nicht mehr so verwundbar gefühlt. Längst
richtet sich der Zorn auch gegen das Weiße Haus. Anfangs hatten die
meisten US-Bürger Obama noch durchaus gute Noten als Krisenmanager
gegeben. Frisch war noch in Erinnerung, wie kläglich Obamas Vorgänger
Bush beim Wirbelsturm "Katrina" vor fünf Jahren versagt hatte. Obama
hingegen machte Eindruck mit seiner klaren und frühen Ansage, BP für
die entstehenden Schäden bis zum letzten Cent zahlen zu lassen. Doch
inzwischen erwartet Amerika mehr von seinem Präsidenten, als BP
lediglich an den Pranger zu stellen. Selbst die eigenen Reihen halten
Obama vor, blauäugig ausgerechnet einem Ölkonzern vertraut zu haben.
Seit immer weitere Details darüber bekannt werden, wie selbstherrlich
und schlampig der britische Ölmulti draußen in der Tiefsee agierte,
wächst die Verbitterung über diese Industrie. Dass sich überdies die
staatliche Aufsichtsbehörde einwickeln ließ und die Kontrolle der
Sicherheitsbestimmungen BP bequemerweise gleich mit übertrug,
bestätigt alle Befürchtungen, die Kritiker der mächtigen Ölindustrie
immer schon hegten. An dieser Entwicklung trägt Obama wenig Schuld.
Eingerissen sind diese Praktiken schon weit früher. Doch immer mehr
US-Bürger lasten Obama an, sich von BP an der Nase herumführen zu
lassen. Sich auf Gedeih und Verderb an den Brandstifter zu ketten,
der das selbst gelegte Feuer löschen soll, widerspricht tatsächlich
jeder Logik. Inzwischen dämmert auch Obama, dass die Ölpest im Golf
sein "Katrina" werden kann. Daher verkündete der amerikanische
Präsident jetzt längst überfällige, deutlich schärfere Regelungen für
die Ölbohrungen vor der eigenen Haustür. Dann flog er selbst noch
einmal nach Louisiana. All dies soll vor allem Amerikas aufgebrachte
Öffentlichkeit beruhigen. Am Grunddilemma freilich ändert sich
nichts. Auf die Ölbohrungen vor der eigenen Küste will auch Obama
nicht verzichten. Denn Amerikas Lebensstil basiert auf billigem Öl.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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