Ostsee-Zeitung: zur Gaza-Blockade
Geschrieben am 06-06-2010 |
Rostock (ots) - Auch wenn auf dem irischen Frachter "Rachel
Corrie" diesmal kein Blut floss, es keine Toten und Verletzten gab -
Israels positives Bild als demokratisches Musterland im Nahen Osten
hat tiefe Risse bekommen. Weder Korruptions-Gerüchte bis in die
obersten Etagen der Macht noch schlüpfrige Sex-Affären im
Establishment - keine noch so überraschende Niederlage in einem der
vielen Grenzkriege oder die bornierte Sturheit in der Siedlungsfrage
haben die Regierung in Jerusalem in eine so peinliche Erklärungsnot
gebracht wie die Kaperung der Gaza-Solidaritätsflotte.
Es ist eine Schande, dass über 1,5 Millionen Menschen als Geiseln
für ein strategisches Kalkül herhalten müssen, das sich im Grunde
gegen die politische Organisation der in Gaza regierenden Hamas
richtet. Israels unerbittliche Politik, die auf Teufel komm raus
keine Schwäche zeigen will, hat nun auch noch den einzigen
Verbündeten in der islamischen Welt verprellt: die Türkei.
Bisher hat sich die Regierung Erdogan als Mittler zwischen Orient
und Okzident verstanden, enge wirtschaftliche und geheimdienstliche
Verbindungen zu Israel gepflegt. Doch spätestens mit dem Tod von neun
türkischen Blockadebrechern scheint sich die Macht-Achse im gesamten
Mittleren Osten zu verschieben. Die Türkei ist dabei, sich als
Regionalmacht mit eigenen Ansprüchen zu mausern, nähert sich
Russland, Syrien und gar dem Iran an. Sehr zum Ärger der USA. Israel
indes wirkt gefährlich isoliert - weil es anderen und sich selbst zum
unerbittlichen Feind geworden ist.
Originaltext: Ostsee-Zeitung
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Pressekontakt:
Ostsee-Zeitung
Jan-Peter Schröder
Telefon: +49 (0381) 365-439
jan-peter.schroeder@ostsee-zeitung.de
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