Rheinische Post: Drogen-Krieg
Geschrieben am 08-06-2010 |
Düsseldorf (ots) - Mexikos Zeitungen sind jeden Tag voller
Meldungen über Entführungen, Massaker und verstümmelte Leichen. Nur
wenn wie jetzt gleich Dutzende Opfer des erbarmungslosen Drogenkriegs
gefunden werden, dringt die Nachricht auch bis zu uns. In anderen
Ecken der Welt ist der Drogenkrieg dagegen schon so sehr schauerliche
Gewohnheit, dass er nicht einmal mehr Schlagzeilen produziert. Es ist
ein Krieg, der allem Anschein nach schon verloren ist. In beinahe 40
Jahren, seit US-Präsident Nixon 1972 zum Kreuzzug gegen die Drogen
aufrief, konnten weder Produktion noch Handel dauerhaft
zurückgedrängt werden. Und die Nachfrage ist weiter gestiegen, gerade
auch bei uns im reichen Europa. Derweil sterben in ärmeren Regionen
die Menschen im Rauschgiftkrieg. Trotzdem etablieren sich die
Drogenbanden in immer mehr Ländern als Staat im Staate, kaufen
Politiker und Richter, bringen die Bevölkerung mit ein paar Almosen
aus ihren irrsinnigen Gewinnen auf ihre Seite. Dieses Geld ist das
wahre Übel. Weil auch schärfste Geldwäschegesetze nicht geholfen
haben, kann man die Profite der Mafia aber eigentlich nur abschnüren,
indem man den Drogenkonsum kontrolliert freigibt und den Handel in
legale Bahnen lenkt. Eine schwere Entscheidung.
Originaltext: Rheinische Post
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