Lausitzer Rundschau: Die Linke und ihre Präsidentschaftskandidatin
Geschrieben am 08-06-2010 |
Cottbus (ots) - Für die Linkspartei / Ex-PDS / Ex-SED ist Joachim
Gauck "nicht wählbar", wie ihre Vorsitzende Gesine Lötzsch sofort
nach dessen Nominierung sagte. Frau Lötzsch nannte keine Begründung,
ganz so, als sei "nicht wählbar" bei Gauck für sie so
selbstverständlich wie die Aussage, dass verschimmeltes Brot nicht
genießbar ist. Also können wir nur vermuten: Ist es, weil Gauck einst
nicht in die FDJ eintreten wollte, nachdem sein Vater nach Sibirien
deportiert worden war? Weil er 1989 Sprecher des "Neuen Forums" wurde
und die Mauer von innen mit zum Einsturz brachte? Zu einer Zeit
übrigens, als Lötzsch als SED-Bezirksverordnete von
Berlin-Lichtenberg noch eifrig daran arbeitete, die Mauer von innen
zu stabilisieren. Oder liegt es daran, dass Gauck das
Stasi-Unterlagen-Gesetz initiierte und seine Behörde Gregor Gysi der
Spitzelei beschuldigte? Keine Antwort. Erst mit einigen Tagen
Verspätung fiel anderen Links-Politikern, darunter Gregor Gysi
selbst, als Ablehnungsgrund ein, dass Gauck Hartz IV bisher nicht
kritisiert habe und auch nicht, ganz aktuell, das Sparprogramm der
Bundesregierung. Nun stellt die Linke ihre Bundestagsabgeordnete Luc
Jochimsen gegen ihn auf, sodass die Wahlmänner und -frauen der Partei
eine eigene Kandidatin vorfinden. Das erübrigt weitere Debatten. Die
frühere ARD-Journalistin Jochimsen ist ein aufrechte Pazifistin,
Antifaschistin und Radikaldemokratin. Gegen sie ist absolut nichts
einzuwenden. Allerdings, dass sie sich so bereitwillig als Alibi
hergibt, um die eigentlichen Ablehnungsgründe gegen Gauck zu
übertünchen, das macht nun sie - nicht wählbar.
Originaltext: Lausitzer Rundschau
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